Aus dem Tagebuch des Samuel Pepys

… „und bei meinem Goldschmied habe ich die neue Medaille des Königs gesehen, wo, ganz klein, Frau Stewards Gesicht abgebildet ist, besser ausgeführt als irgendetwas, das ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Und ich denke: Es ist eine feine Sache, dass er ihr Gesicht gewählt hat, um Britannia zu repräsentieren.“ – Aus dem Tagebuch des Samuel Pepys, Eintrag vom 25. Februar 1667.

Anfang des Jahres 1667 schuf der oberste Stempelschneider der Londoner Münzstätte, John Roettiers, eine Medaille für den englischen König. Sie zeigt auf der Vorderseite das Porträt Charles II. mit langem Haar und Lorbeerkranz. Die Umschrift lautet (übersetzt): Charles II. von Gottes Gnaden König von Großbritannien, Frankreich und Irland. Auf der Rückseite blickt Britannia stolz auf die englische Flotte. Mit Gottes Gunst, so lautet die Aufschrift. Eines der seltenen Beispiele dieser Medaille in Gold wird in der kommenden Auktion von Künker in Osnabrück, in der Woche vom 17. bis zum 21. Juni 2013, angeboten zusammen mit vielen weiteren Medaillen zum Thema „Pax in Nummis“.

Medaille von J. Roettiers auf den Frieden von Breda. Aus Auktion Künker 232 (2013), 304.

Diese Medaille ist ein wunderbares Zeugnis der Großmachtpolitik Charles II., der die Niederlande aus ihrer Rolle als führende Handelsnation zu verdrängen plante. Schon Oliver Cromwell hatte dies versucht. Neben dem äußerst vorteilhaften Vertrag von 1654 hatte das England allein an Beute 120 Millionen Pfund eingebracht. Ein stolzer Betrag, wenn man bedenkt, dass die gesamten Staatsausgaben der Jahre 1652/3 nur 53 Millionen Pfund ausmachten. Und nun war es Charles II., der Geld benötigte. Der englische Flottenführer fasste die Situation so zusammen: „Was kommt es auf diesen oder jenen Grund an? Was wir brauchen, ist ein Stück mehr von dem Handel, den die Holländer jetzt haben.“

Ersparen wir uns den Verlauf des Krieges. England siegte. Es hatte die bessere Flotte und die bessere Taktik. Hätte nicht das große Feuer des Jahres 1666 London verwüstet und eine allgemeine Kriegsmüdigkeit befördert, wer weiß, welche gewaltigen Forderungen Charles II. gestellt hätte! So musste er seine Flotte verkleinern. Die großen Linienschiffe wurden außer Dienst gestellt, der Krieg auf Sparflamme weitergeführt. Und gleichzeitig streckte er die Fühler aus, um Verhandlungen mit den Niederländern einzuleiten.

Charles II. porträtiert von John Michael Wright (1617-1694). Quelle: National Portrait Gallery / Wikipedia.

In dieser historischen Situation ließ Charles II. unsere Medaille ausgeben, die seinen Anspruch auf die Seeherrschaft zusammenfasste. Auf ihr erscheint Britannia als Herrscherin der Meere. Sie blickt auf die gewaltige englische Flotte, die zum Zeitpunkt der Prägung gar nicht mehr so furchterregend war. Britannia tritt hier im neuen Gewand auf. Sie wird zum Inbegriff des englischen Machtstrebens, als der sie ab 1672 regelmäßig auf den Münzen erscheinen sollte.

Porträt von Frances Theresa Stuart, Herzogin von Richmond und Lennox, ca. 1662/1665 von Peter Lely (1618-1680). Quelle: Royal Collection, Hampton Court Palace / Wikipedia.

Umso spannender ist das Detail, das uns Samuel Pepys in seinem Tagebuch verriet. Pepys bekleidete einen hohen Posten im Marineamt. So verkehrte er häufig im Palast. Er kannte Frances Stewart persönlich. Sie war die Tochter des Leibarztes der alten Königin und ganz entfernt verwandt mit Charles II. Dazu war die junge Frau schön, sehr schön, so schön, dass sich der König selbst in „La Belle Stuart“ verliebte. Frances Stewart sollte berühmt dafür werden, dass sie nicht einwilligte, die Mätresse des königlichen Kavaliers zu werden. Vielleicht gehörte es zu den königlichen Komplimenten, dass Charles II. persönlich entschied, dass die Züge der schönen Frances Stewart zum Vorbild der Britannia werden sollten.

Jedenfalls fürchtete die Mätresse des Königs, Lady Castlemain, die dem Herrscher bis zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Kinder geboren hatte, um ihren Einfluss. Sie stellte der jungen Frau nach und „ertappte“ sie mit dem Herzog von Richmond. Den beiden blieb nichts anderes übrig als zu heiraten.

Der König verzieh Frances Stewart. Und er soll ihr auch dann noch seine Zuneigung geschenkt haben, als ihr perfekter Teint durch die Pocken völlig entstellt worden war.

Ach ja, der Frieden von Breda, der wurde am 31. Juli 1667 geschlossen. Er brachte New York und New Jersey unter englische Kontrolle und verbannte die Niederländer auf Dauer aus Nordamerika.

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