Die englische Münzprägung auf dem Kontinent

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von Ursula Kampmann

25. Februar 2016 – Alles begann mit einer politischen Ehe. Heinrich II., Erbe des englischen Königsthrons und Herzog der Normandie heiratete die frisch geschiedene Eleonore von Aquitanien. Damit war der englische König gleichzeitig ein Lehnsnehmer des französischen Herrschers, ein Zustand, der für beide alles andere als angenehm war. Zum Krieg kam es, als wegen des schnellen Ablebens einer ganzen Reihe von französischen Thronfolgern der englische König auf einmal der nächste überlebende Verwandte Philipps des Schönen war. Die Auseinandersetzung um die französische Königskrone hat nicht nur viel Leid und Elend für die Bevölkerung gebracht, sondern auch einige der schönsten Münzen der englischen Numismatik, weswegen die anglo-französischen Prägungen ein äußerst beliebtes Sammelgebiet sind.

P & B R Withers & S D Ford, Anglo-Gallic Coins. Galata Print, Llanfyllin, Powys 2015. 200 S. mit 631 Fotos, 154 Zeichnungen und 334 Vergrößerungen in Farbe. A4, kartoniert, Fadenheftung. ISBN 978-1-908715-07-4. 79 Euro + Porto.

Das erfahrene Autorenteam Paul und Bente Romlund Withers hat nun in Zusammenarbeit mit Steve Ford einen Katalog dieser Prägungen herausgebracht, der den 1984 erschienenen Katalog von Duncan Elias ablöst. Sie haben dafür – verglichen mit Elias – 32 zusätzliche Münztypen gelistet und Hunderte von Varianten entdeckt, haben aber natürlich auch zahlreiche Irrtümer berichtigen können.

Die große Stärke dieses Buches ist seine hervorragende Bebilderung. Man merkt, dass es nicht der erste Katalog ist, den die Autoren publizieren. Das Nummerierungssystem ist durchdacht. Die Bebilderung mit Zeichnungen und sehr guten Fotographien dient der leichteren Bestimmung von Münzen. Die sinnvoll eingesetzten Vergrößerungen sind für jeden eine immense Hilfe, wenn es darum geht, die marginalen Unterschiede zwischen den verschiedenen Typen leichter zu erkennen. Ausführliche numismatische Kommentare ordnen die Prägungen ein. Es ist eine Freude, diesen Katalog durchzublättern. Man merkt sofort, mit wie viel Erfahrung vorgegangen wurde, um ein Buch zu schaffen, das primär zum Arbeiten dient. Dafür zeugen nicht zuletzt die ausgezeichneten Konkordanzen, die es dem Katalogschreiber ersparen, in anderen Katalogen zu suchen.

Das zeitliche Spektrum reicht von Heinrich II., Ehemann von Eleonore, bis zu Heinrich VI., Verlierer des 100jährigen Krieges,. Behandelt werden nicht nur die Féodales, also nach französischer Terminologie die Prägungen, die für die einzelnen Herrschaften wie Aquitanien, Bergerac, Calais, Issoudun, Ponthieu und das Poitou ausgegeben wurden, sondern auch die königlichen Prägungen von Heinrich V. und VI.

Wertangaben fehlen, stattdessen sind Seltenheiten angegeben. Aber dafür kann sich der Leser an einer beeindruckenden Einleitung mit einer Erklärung des Spezialwortschatzes erfreuen, in der auch der sehr fortgeschrittene Nutzer noch Neues lernen kann.

So ist also dieser neue Katalog ein äußerst empfehlenswertes Buch, das bald für die Anglo-Französischen Prägungen die Standartreferenz sein wird. Und genau das hat ein so aufwändig und sorgfältig gemachtes Buch auch verdient.

Sie können das Buch für 55 Pfund bzw. 79 Euro zuzüglich Porto direkt bestellen bei Galata Print Ltd. oder schicken Sie ein E-Mail.