Japan gedenkt des Tsunamis

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von Björn Schöpe

8. März 2012 – Zwei neue Münzen werden 2015 in Japan erscheinen, die beide an ein einschneidendes Ereignis in der jüngeren japanischen Geschichte erinnern: Higashi-Nihon daishinsai, die „Große Erdbebenkatastrophe Ostjapans“.

Vor einem Jahr, am 11. März 2011, löst ein gigantisches Seebeben vor der japanischen Ostküste eine Kette von Naturkatastrophen aus, die vor allem Japan schwer trafen. Das Beben richtete Verwüstungen vor allem im Osten des Landes an. Doch unmittelbar nach diesem Unglück kam es zu zwei Folgeerscheinungen. Ein Tsunami, eine Seewelle von bis zu 40 Metern Höhe, schob sich kilometerweit ins Inland der Insel vor und hinterließ eine Spur der Zerstörung. Gleichzeitig wurde bekannt, dass im Atomkraftwerk von Fukushima eine Kernschmelze drohte.

Luftaufnahme von Sendai am 12. März 2011. Foto: U.S. Navy / Wikipedia.

Die Bilder, die die Kraft der Natur vor Augen führten, gingen um die Welt: Schiffe mitten im Land, der Flughafen Sendai zerstört, der gesamte öffentliche Verkehr zusammengebrochen, Millionen Haushalte waren ohne Strom und Wasser, hunderttausende Menschen mussten evakuiert werden. Japan hat über 15.000 Tote zu beklagen, mögliche Strahlenopfer und Tausende Vermisste sind dabei noch nicht bedacht.
Nur einmal in Japans Geschichte hatte sich das Staatsoberhaupt, der Tenno, zuvor zu einem aktuellen Ereignis geäußert: 1945 hatte Tenno Hirohito die Kapitulation im Zweiten Weltkrieg bekanntgegeben. Am 16. März 2011 sprach Tenno Akihito im Fernsehen und bemühte sich, den Japanern Mut zu machen.

Zerstörungen im Ort Ofunato am 15. März 2011. Foto: U.S. Navy / Wikipedia.

Die Kraft dieses Naturgewalt war so enorm, dass sie die große Insel Honshu über zwei Meter nach Osten verschob und die gesamte Erdrotationsachse bewegte. Doch auch die Finanzmärkte waren erschüttert. Die Wirtschaft kämpft noch immer mit den Folgen der Erdbeben. Nach Schätzungen der Weltbank belaufen sich allein die Sachschäden auf rund 165 Milliarden Euro – damit wäre es das Naturunglück mit den höchsten Folgekosten in der Geschichte der Menschheit.

Um an die furchtbare Katastrophe zu erinnern und gleichzeitig Unterstützung bei der Stärkung der nationalen Wirtschaft zu erhalten, hat die Japanische Münzstätte beschlossen, vier Serien von Gedenkmünzen auf das Große Erdbeben auszugeben. Die erste Serie wird 2015 geprägt werden und zwei Münzen umfassen.

Japan – 10.000 Yen – Gold – 1/2 oz. – 26,00 mm.

Eine Goldmünze zu 10.000 Yen und eine Silbermünze zu 1.000 Yen eint ein Hoffnung spendendes Bild auf der Rückseite: Eine Pinie wächst von Tauben umflattert im Ödland. Die Vögel des Friedens finden sich auf allen Seite als wiederkehrendes Motiv:

Japan – 1.000 Yen – Silber – 1 oz. – 40,00 mm.

Auf der Vorderseite der Goldprägung fliegen sie über die Konturen der am stärksten betroffenen Provinzen, die mit dem Fonds unterstützt werden sollen. Auf der Silbermünze umkreisen sie einen Fischkutter, der von Fahnen geschmückt ist; Ähren rahmen dort das teilweise farbig gestaltete Bildfeld.

Die Münzen sind zunächst als Geschenk gedacht für die Unterzeichner von Staatsanleihen eines Great East Japan Earthquake Reconstruction Fond. Behält man seine Anteile bis 2015, dem Ausgabejahr der Münzen, so erhält man für Anteile im Wert von zehn Millionen Yen eine Goldmünze, für eine Millionen Yen gibt es eine Silbermünze. Eine genaue Auflagenhöhe und ein Preis sind noch nicht festegelegt. Doch da für die übrigen Münzen eine rege Nachfrage in Japan selbst zu erwarten ist, wird es für europäische und westliche Sammler zu einer echten Herausforderung, sich Exemplare zu sichern.

Ausführliche Informationen zum Großen Erdbeben finden Sie bei Wikipedia.

Näheres zum Wettbewerb der Münzserien und dem Fonds können Sie hier lesen.