1.000.000 Einträge beim Portable Antiquities Scheme

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von Björn Schöpe

23. Oktober 2014 – Das britische PAS (Portable Antiquities Scheme) blickt auf 14 erfolgreiche Jahre zurück. Seit 1997 können private Sondengänger und Hobbyarchäologen ihre Funde registrieren lassen, um sie so für Forschung und Museen zugänglich zu machen. Soeben hat das PAS seinen neuen Jahresbericht vorgelegt und kann dabei mit einer runden Zahl glänzen: der einmillionsten Fundmünze!

Das einmillionste Objekt der PAS-Datenbank: eine Münze aus einer Kupferlegierung von Konstantin I., die seine neue Gründung Konstantinopolis (Istanbul) feiert. Geprägt wurde sie in Lyon 332 n. Chr. und kam in dem Seaton Hoard (Devon) ans Tageslicht. Die Vorderseite zeigt die Personifikation von Konstantinopolis, auf der Rückseite ist Victoria auf einem Schiffsbug zu sehen. © The Trustees of the British Museum.

Die Jubiläumsmünze selbst ist kein besonders auffälliger Fund. Es handelt sich um eine konstantinische Bronzemünze aus dem Jahr 332 n. Chr. Sie stammt allerdings aus einem gewaltigen Hortfund von rund 22.000 Münzen, und belegt somit anschaulich den enormen Erfolg des Projektes.
Seit 1997 kamen neben kleineren Einzelfunden zahlreiche Horte und Schätze zu Tage, also Fundstücke, die als besonders wertvoll gelten. Neil MacGregor, Direktor des British Museum, welches das PAS maßgeblich mit koordiniert, kommentiert daher stolz: „Der Erfolg von PAS und finds.org.uk (der Internetseite des Projekts, d.R.) lässt sich gar nicht überschätzen hinsichtlich unseres Verständnisses der Vergangenheit. Die bloße Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Funde, die in der 17-jährigen Geschichte des Projektes gemacht wurden, ist außerordentlich. Und der einmillionste Fund ist ein wirklich aufregender Meilenstein.“

Der Seaton Hoard nach ersten Konservierungsmaßnahmen. © The Trustees of the British Museum.

In der Tat sind drei Herrscher nur durch Funde privater Sondengänger bekannt, nämlich ein keltischer König, ein römischer Kaiser und ein Wikingerherrscher. In dem Zusammenhang muss auch ein heftig diskutierter Aspekt angesprochen werden: Besonders Archäologen wenden oftmals gegen das Sondengehen ein, ihr Eingreifen führe zur Zerstörung des Fundzusammenhanges. Aus den Münzen ließen sich daher keine historischen Erkenntnisse mehr gewinnen. Die Statistiken des PAS sprechen dagegen. Man gehe nur einmal die eindrucksvolle Liste von Funden durch, die seitdem ausgewertet wurden. Liest man die genaue Statistik, zeigt sich außerdem, dass die Finder sehr viel aufmerksamer geworden sind. Zu Beginn, also 1997, wurden nur 56 Prozent der Funde innerhalb eines bestimmten Rasterfeldes in unmittelbarer Umgebung gemacht. Heute sind es beachtliche 99 Prozent! PAS hilft offenbar Hobbyarchäologen, die wissenschaftliche Arbeit zu unterstützten und nicht zu behindern.
Überhaupt setzt das Projekt stark auf öffentliche Präsenz: Referenten begeistern Kinder in Schulen, besuchen Sondengängerclubs und treten im Radio auf. Auch die Sendung Treasure Hunter (Schatzjäger) ging in die zweite Staffel; die Zuschauer begleiteten die Finder von Objekten aus dem British Museum auf ihre ursprüngliche Schatzsuche.

Im Jahr 2007 besuchten rund 160.000 Menschen die PAS-Internetseite, 2013 waren es über eine halbe Million!

Das Projekt hat eine sehr schöne und informative Seite.

Wer detaillierte Informationen sucht, findet den Jahresbericht 2013 hier.

Einen Überblick über das Projekt gibt ein aktueller Blogeintrag des British Museum.