Knapp daneben – die Geschichte einer Banknote

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von Schweizerisches Nationalmuseum

3. Mai 2018 – Der Entwurf einer Banknote ist an strengste Vorgaben des Auftraggebers gebunden. In der Regel sind das Text, Bildkonzept, Größe und Farbe. Ist ein Entwurf gemäß diesen Vorgaben entstanden und im Rennen für eine neue Note, musste er von einem Kupferstecher umgesetzt und auf die Druckplatte übertragen werden können.

Die Vorderseite des Entwurfs von Edmond Bille. Foto: Schweizerische Nationalbank.

Nach mehreren missratenen Versuchen, einen eigenen Entwurf für eine neue 50-Franken-Note zu präsentieren, schrieb die Schweizerische Nationalbank 1921 einen öffentlichen Wettbewerb zur Schaffung der neuen Noten aus. Daran beteiligten sich rund 180 Künstler, darunter bekannte Namen wie Wilhelm Hartung, Hannes Häfliger und Edmond Bille. 

Für die Rückseite hat der Neuenburger zwei Motive eingereicht. Dieses zeigt den Rütlischwur. Foto: Schweizerische Nationalbank.

Der bekannte Neuenburger Maler reichte zwei Entwürfe ein und gewann den zweiten Preis. Insgesamt wurden 24 Entwürfe ausgezeichnet. Die beiden Werke von Bille werden von der Nationalbank aufbewahrt. 

Auf der zweiten Variante zeigt Bille eine helvetisch-mythologische Szene: Ein Jüngling an der Seite eines gebändigten Stiers. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum.

Ein weiterer Entwurf, die Rückseite der 50er-Note, ist heute im Besitz des Schweizerischen Nationalmuseums. Das von Edmond Bille gewählte Motiv zeigt eine helvetisch-mythologische Szene: Ein Jüngling an der Seite eines gebändigten Stiers.

Der Wettbewerb von 1921 blieb jedoch ohne Folgen – die Nationalbank verzichtete auf die Herausgabe einer neuen Note. Zu dieser Zeit fehlte in der Schweiz das Know-how für die Produktion von Banknoten, die den Ansprüchen der Nationalbank an die Fälschungssicherheit und Ästhetik genügen konnten. Verschiedene Versuche, Banknoten zu drucken, schlugen in der Zwischenkriegszeit fehl. Höherwertige Noten (ab 50 Franken), die sich in der Praxis bewährten, konnten in der Schweiz erst ab den 1970er-Jahren hergestellt werden. Die höherwertigen Noten wurden bis zu diesem Zeitpunkt in London bei Waterlow & Sons und De la Rue gedruckt.

Orell Füssli produzierte hingegen die 10- und 20-Franken-Noten. So wurde die 1910 von Ferdinand Hodler entworfene 50-Franken-Note mit dem Holzfäller bis Mitte der 1950er-Jahre beibehalten.

Heute druckt die Schweiz ihre Noten selbst. Jüngstes Beispiel ist die eben veröffentlichte 10-Franken-Note. 

Hier kommen Sie zum Blog des Schweizerischen Nationalmuseums.

Und das ist die Seite des Schweizerischen Nationalmuseums.

Vom Umbau des Landesmuseums in Zürich, das ein Teil des Schweizerischen Nationalmuseums ist, berichteten wir hier.

Übrigens wird jährlich von der International Bank Note Society die schönste Banknote des Jahres gewählt. Die aktuellen Banknoten der Schweiz haben diesen Preis gleich zweimal abgeräumt. Hier finden Sie den passenden Artikel aus der NZZ dazu.

Alles, was man über die neue Banknote bei ihrem Erscheinen wissen musste, finden Sie hier.