EU-Survey zum Import von Kulturgütern endlich auch auf Deutsch

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von Ursula Kampmann

12. Januar 2017 – Die EU ist wieder einmal dabei, die Einfuhrbedingungen für Kulturgüter zu verschärfen. Um dies demokratisch auch abzusichern, hat sie dazu eine Befragung ins Internet gestellt, die seit neuestem in allen europäischen Sprachen abrufbar ist. Ihn auszufüllen, dauert ca. 15-20 Minuten, je nachdem ob Sie einen ausführlichen Kommentar verfassen wollen. Zögern Sie nicht, Ihre Meinung kund zu tun. Es ist wichtig, dass die Organe der EU begreifen, dass sich der betroffene Bürger für dieses Gesetz interessiert.

Allerdings ist der Survey nicht so einfach zu finden. Bitte rufen Sie dazu zunächst diesen Link auf:

Andere Sprachen als Deutsch können Sie rechts oben einstellen.

Das Formular rufen Sie unter dem Abschnitt „So reichen Sie ihren Beitrag ein“ ab.

Jetzt müssen Sie noch einmal die gewünschte Sprache einstellen.

Und jetzt geht’s los. Sie können wählen, ob Ihr Beitrag öffentlich sichtbar sein darf oder nicht.

Nutzen Sie die Gelegenheit, die EU darauf aufmerksam zu machen, dass auch der einfache Sammler von dieser Regelung betroffen ist. Bitten Sie Ihren Vereinsvorsitzenden und den Münzhändler Ihres Vertrauens, diesen Survey ebenfalls auszufüllen, im Namen des Vereins und des Wirtschaftsunternehmens.

Wenn – wie bei Frage 3 – der wichtigste Schwachpunkt, nämlich dass sich Drittstaaten nicht um ihr kulturelles Erbe kümmern, nicht aufgeführt ist, klicken Sie auf Sonstiges und machen ein Häkchen, dann geht ein zusätzliches Feld auf, in das Sie schreiben können.

Wenn Sie sich unsicher sind, was mit einer Frage gemeint ist oder wenn Sie keine Antwort wissen, antworten Sie lieber nicht.

Nutzen Sie die Möglichkeit zu einer „Abschließenden Bemerkung“, die sie mittels eines zusätzlichen Dokuments einfach hochladen können.

Darin könnten Sie zum Beispiel erwähnen, dass es nur die Euro-Skepsis verstärkt, wenn die einfachen Sammler bei der Diskussion zum Import von Kulturgütern nicht berücksichtigt werden. Dass Sie die Verleumdungen und falschen Informationen, die immer wieder hinsichtlich der Terrorfinanzierung durch Gelder aus dem Kunsthandel durch die Medien geistern, ziemlich satt haben. Dass die einzigen Maßnahmen, die wirklich entscheidend zum Schutz von Kulturgut beitragen, vor Ort im Drittland geschehen müssen. Und dass Sie als Sammler es satt haben, dass Regierungen selbst die größten Zerstörer von Kulturgut sind, sei es durch finanzielle und personelle Vernachlässigung, sei es durch bewusste Geschichtsklitterung. Sie könnten durchaus darauf hinweisen, wie Sie selbst oder Ihr Verein sich dagegen praktisch für die Bewahrung unseres Erbes einsetzen.
Es könnte wichtig sein, der EU klar zu machen, dass eine Politik zum Schutz von Kulturgut in den Augen der Bürger nicht durch schärfere Gesetze moralische Glaubwürdigkeit gewinnt, sondern durch echtes Engagement – finanziell und personell.

Gleichgültig was Sie schreiben, wichtig ist, dass Sie es tun, und zwar bis zum 23. Januar 2017. Nur wenn wir unsere Stimmen erheben, können wir auch gehört werden.

Die MünzenWoche berichtete bereits über den Survey.

In diesem Artikel gaben wir Ihnen auch einen Link an, wo Sie Argumente finden, in wie weit die Zahlen, die mit der Terrorismusfinanzierung verbunden sind, widerlegt sind.

Wenn Sie eine Anregung brauchen, was man in eine zusätzliche Bemerkung schreiben kann, hier ist der Beitrag der MünzenWoche:

Ich möchte gerne darauf hinweisen, ob es wirklich Ziel einer EU-Kampagne sein kann, so viel böses Blut zu machen, wie dies unlängst in Deutschland durch das mit Gewalt gegen den Willen der Sammler durchgesetzte Gesetz von Frau Grütters geschehen ist. Fast 50.000 Sammler aus der ganzen Welt haben eine Petition gegen die sammlerfeindlichsten Bestimmungen dieser Gesetzgebung unterschrieben. Diese Unterschriften wurden nicht einmal offiziell in Empfang genommen. Nichts kann besser die Verachtung zeigen, die von Seiten der Politik dem einfachen Bürger entgegengebracht wurde.

Sammler sammeln in Europa schon seit mehr als 500 Jahren, und es gäbe kein einziges europäisches Museum, wenn es diese Sammler nicht gegeben hätte. Diese Sammler mussten in den letzten Jahrzehnten unglaubliche Verleumdungskampagnen ertragen. Mit Vernunft und Argumenten zu kontern, war bei der Vorverurteilung, an der sich auch namhafte, aber uninformierte Politiker beteiligt haben, unmöglich. Internet-Foren und Fernseh-„Dokumentationen“ haben geradezu eine Hexenjagd auf Händler betrieben, die sie ohne konkreten Beweis unter Verdacht hatten, illegale Objekte gehandelt zu haben. Ein gerichtliches Vorgehen gegen solche Verleumdungen war wegen der Allgemeinheit der Behauptungen nicht möglich. Die Art, wie Menschen hier vorverurteilt und öffentlich verfolgt wurden, ist jenseits aller Menschenwürde.

Ich würde mir von der EU wünschen, dass sie erst einmal mit all diesen Vorurteilen aufhört, und wirklich nachprüft, wie viel Geld aus dem internationalen Kunsthandel in den Terrorismus fließt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass dies marginale Beträge sind.
Und dann würde ich mir von der EU wünschen, dass sie endlich mit dem Bürger auf Augenhöhe kommuniziert. Und der Bürger, das sind eben auch die Millionen kleiner Sammler, die seit Jahrhunderten römische Kleinmünzen sammeln, Tanagra-Figürchen und Wedgewood-Porzellan. Ihre Interessen sind genauso zu berücksichtigen wie die Vorstellungen einiger staatlich besoldeter Archäologen, die Angst haben, dass sie ihre Grabungserlaubnis im Drittland verlieren, wenn Europa und ihr Staat keine strengere Gesetzgebung zu Im- und Export von Kulturgütern annehmen.

Es ist mir ein Anliegen, dass Sie verstehen, dass Sammler ein großes Interesse an der Vergangenheit haben. Sie sind es, die aus eigenen Mitteln viel Gutes tun, um den Kulturbetrieb – vor allem im Kleinen, auf der Ebene der Schulen und der Öffentlichkeitsarbeit in der Provinz – am Laufen zu halten. Diese Sammler fordern vom Staat, dass er sein Interesse an Kulturgut nicht nur durch neue Gesetze zeigt, sondern dass er durch die Freigabe von Mitteln dieses Kulturgut auch tatsächlich schützt. 

Solange Staaten ihr kulturelles Erbe finanziell und personell vernachlässigen, machen sie sich unglaubwürdig, wenn sie einzig durch schärfere Gesetze ihr „Engagement“ zeigen wollen.