100. Münzbörse Hannover

[bsa_pro_ad_space id=4]

11. September 2014 – Am 30. November 2014 findet die 100. Münzenbörse in Hannover statt. Natürlich hat sich Organisator Christoph Walczak dafür einige ganz besondere Attraktionen ausgedacht. Eine von Peter Götz Güttler geschaffene Medaille wird an dieses Ereignis erinnern. Besucher können auf einem Balancier ihre eigene Erinnerungsmedaille schaffen. Und sie können – wie seit mehr als vierzig Jahren – sich mit anderen Sammlern austauschen und den Händler ihres Vertrauens besuchen.

Rechts der Organisator der Münzenbörse Hannover: Christoph Walczak.

Im Jahr 1965 beschlossen die Münzfreunde Hannover auf Initiative ihres Vorsitzenden Georg Wimmelmann einen „vorweihnachtlichen Münzentauschtag“ einzuführen. Was uns heute relativ normal anmutet, war damals ziemlich spektakulär. Viele Traditionsvereine weigerten sich, das Tauschen und Handeln unter ihren Mitgliedern im Rahmen der akademisch anmutenden Sitzungen zu akzeptieren. Die Sammler in Hannover nahmen diese Neuerung dagegen begeistert auf. Sie trafen sich fortan regelmäßig zum Tauschen.

Und dann kam 1968 die große Währungsunsicherheit. Im Juni 1967 hatte Charles de Gaulle erklärt, sein Land weigere sich, weiter den US-Dollar zu stützen. Im November 1967 wurde das britische Pfund, damals nach dem US-Dollar die wichtigste Leitwährung, drastisch abgewertet. Am 17. März 1968 erfolgte die Freigabe des Goldpreises. Als der Londoner Goldmarkt wieder öffnete, stieg der Goldpreis von den vorher festgelegten 35 $ auf bescheidene 38 $. Doch die Unsicherheit war da. Jeder überlegte, wie er sein Geld in Sicherheit bringen könne. Die Preise stiegen drastisch. 1967 hatte die Inflation noch 0,71 % betragen. 1968 lag sie bei 2,11 %, 1970 kletterte sie gar auf 4,05 %.

Eingang zur 98. Münzenbörse in Hannover.

Mit der Unsicherheit entstand das Bedürfnis, das Ersparte sicher zu investieren. Münzen wurden ein bevorzugtes Anlageprodukt der Deutschen. Und der Verein der Münzsammler von Hannover war der Nutznießer. Sein „Internationales Münzsammler-Treffen“ verzeichnete 1968 bereits 500 Besucher, 1969 waren es schon 900. 1970, im großen Gründungsjahr der vielen Münzbörsen – darunter so bekannte Namen wie Numismata und World Money Fair – 2.500. Das war zwar ein Erfolg aber auch ein Problem. Es kamen viel zu viele Menschen für den Saal, den die Numismatische Gesellschaft in Hannover angemietet hatte. Dazu waren die Einnahmen aus der Münzenbörse so hoch gewesen, dass der Verein um den gerade frisch erworbenen Status einer Non-Profit-Organisation fürchtete. Es gab nur eine Lösung: Die Münzenbörse musste ausgegliedert werden. Dafür wurde 1970 die „Münzen- und Medaillengalerie“ gegründet, die unter Leitung von Susanne Wimmelmann, Ehefrau des Präsidenten der Numismatischen Gesellschaft, als Veranstalter auftreten sollte.

Frau Wimmelmanns erste Maßnahme war es, die Börse von dem Hotel, in dem sie bisher stattgefunden hatte, in die Niedersachsenhalle zu verlagern. Damit war genug Platz vorhanden, um die zahlreichen Besucher mit den Händlern zusammenzubringen. Denn Hannover hatte sich durch seine frühe Gründung den Platz als wichtigste Börse in Norddeutschland erobert, die auch von zahlreichen Besuchern Süddeutschlands frequentiert wurde.

98. Münzenbörse in Hannover: Ein Blick in den Saal.

Johannes Diller, Münzhändler aus München, erzählt gerne davon, dass die Münzbörse Hannover in seinem Terminkalender einen festen Platz hatte. Jeden 1. Mai und jedes erste Adventwochenende fuhr er in den Norden. Für ihn waren nicht nur die Geschäfte wichtig, bei denen er Münzen verkaufte. Er schätzte vielmehr das Erbe des einstmaligen Sammlertauschs; denn in Hannover war die Galerie und die Bühne des Saals viele Jahre lang reserviert für alle Privatsammler, die sich von ihrer Sammlung oder Doubletten trennen wollten. Besonders schwärmt Johannes Diller von dem Tisch des in Hannover angesiedelten Münzhändlers Lothar Bühnemann senior. Man habe sich geradezu auf die Lauer legen müssen, um dort der Erste zu sein. Und als erster in der Schlange zu stehen, habe sich gelohnt, denn er habe immer mindestens eine Münze gefunden, mit deren Gewinn man seine Reisekosten habe bezahlen können. Handeln allerdings habe man mit „dem alten Bühnemann“ nicht gekonnt. Steif, als hätte er einen Besenstiel verschluckt, sei er hinter seinem Tisch gestanden und habe den Damen die Rechnung diktiert.

1995 verkaufte Susanne Wimmelmann die Münzbörse Hannover an dessen Sohn, Rainer Bühnemann. Der prägte die Veranstaltung auf seine eigene Art und Weise. Auf seine Zeit gehen die regelmäßigen Ausstellungen der Numismatischen Gesellschaft zu Hannover zurück. Überhaupt spielte diese Gesellschaft unter ihrem Präsidenten Dr. Manfred Gutgesell eine aktive Rolle im Börsensaal. Sie übernahm den neutralen Info-Stand, an dem sich Besucher nicht nur mit alten Auktionskatalogen versorgen konnten, sondern auch Rat beim Kauf oder der Veräußerung von Münzen erhielten.

Man mag es kaum glauben, aber erst unter Rainer Bühnemann hielt das heute allgegenwärtige Sicherheitspersonal in Hannover Einzug. Susanne Wimmelmann kann sich an keinen einzigen Fall von Münzdiebstahl unter ihrer Leitung erinnern, und auch Rainer Bühnemann engagierte die Leute nicht, weil es in Hannover Probleme gegeben hatte, sondern weil er von anderen Börsenveranstaltern schlimme Dinge hörte.

2005 übernahm Christoph Walczak von Rainer Bühnemann aus Gesundheitsgründen dessen Münzhandlung, 2008 auch die Münzbörse Hannover. Er führt sie mit großem Engagement in die Zukunft. Als Familienunternehmen setzt er seinen persönlichen Stolz darauf, Händlern und Sammlern optimale Bedingungen für einen fairen und erfolgreichen Austausch zu bieten. Unter ihm ist die Zusammensetzung der Händler deutlich internationaler geworden. Er konnte zahlreiche große Auktionshäuser überzeugen, an seiner Veranstaltung teilzunehmen. Und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. Gemeinsam mit seinen Söhnen Christian und Patrick entwickelt Christoph Walczak viele neue Ideen, um „seine“ Veranstaltung in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Mehr Informationen erhalten Sie online

… in der Münzenhandlung Bühnemann Nachf.
Inh. Christoph Walczak
Marienstraße 9-11
D-30171 Hannover
Tel: 0511 / 323 74 4

… oder senden Sie eine E-Mail an info@die-muenze.de.