Arabische Münzen an Ostseeküste gefunden

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24. April 2014 – Am 28. März 2014 barg ein Team der Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern unter Leitung von Michael Schirren einen Schatz arabischer Münzen in der Nähe von Anklam. Der Ort an der Ostseeküste ist bei Numismatikern vor allem bekannt für den wohl bedeutendsten Münzfund aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Doch wie uns Lutz Ilisch von der Forschungsstelle für Islamische Numismatik an der Universität Tübingen mitteilte, hatte in dieser Gegend bereits vor rund 100 Jahren ein Bauer einen Dirhamschatz beim Pflügen gefunden; die etwa 100 Münzen schenkte der Mann dem Museum in Anklam.
Während einer archäologischen Sondage gelang es im Jahr 2013, den Fundort dieser Münzen erneut zu lokalisieren. Der Fundort erstreckte sich über eine Fläche von rund 600 Quadratmetern. Bei der Bergung der Stücke kamen etwa 10 vollständige Dirhammünzen und 530 teilweise große Fragmente zum Vorschein. Die Dirham lassen sich auf die Zeit zwischen 900 und 920 datieren. Ihr fragmentierter Zustand erklärt sich damit, dass im Mittelalter oftmals nicht nach dem Nennwert der Silbermünzen, sondern nach ihrem Gewicht bezahlt wurde. Bei Bedarf zerhackte man einfach die Münzen.
Lutz Ilisch, einer der wenigen Experten für islamische Numismatik in Deutschland, meinte: „Da nur sehr wenige Schatzfunde aus den 920er Jahren in Nord- und Ostdeutschland vorliegen, liefert der Fund wichtige Erkenntnisse zur zweiten Welle islamischer Münzen im Ostseegebiet und zu den ersten Anfängen des Einstroms mitteleuropäischen Geldes.“

Ein Team des NDR begleitete übrigens die Grabungsarbeiten und einen kurzen Bericht finden Sie noch auf der Seite des Senders.

Über Lutz Ilischs Analyse von Funden islamischer Münzen in Deutschland berichteten vor kurzem die Stuttgarter Nachrichten.