China mittlerweile größter Markt für Kunst und Antiquitäten weltweit

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22. März 2012 – China hat die USA nunmehr als weltweit größter Markt für Kunst und Antiquitäten überholt und beendet somit die Jahrzehnte währende Vorrangstellung der Amerikaner in diesem Bereich. Dieser historische Wendepunkt, der nicht zuletzt auch ein wichtiger Gradmesser der erheblichen Verschiebungen in der globalen Wirtschaft ist, wird in einem neuen Bericht dargelegt, der am 16. März veröffentlicht wurde. Der Bericht „The International Art Market in 2011: Observations on the Art Trade over 25 Years“ wurde von The European Fine Art Foundation, den Organisatoren von The European Fine Art Fair (TEFAF) in Auftrag gegeben.
Die TEFAF Maastricht, die bedeutendste Messe für Kunst und Antiquitäten weltweit, wird vom 16. bis 25. März im MECC (dem Ausstellungs- und Kongresszentrum in Maastricht) stattfinden und feiert zugleich dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.

Mit dem Büffel werden in China Stärke und Wohlstand assoziiert. Diese außerordentlich schön gearbeitete Jadefigur wird auf der TEFAF Maastricht 2012 bei Priestley & Ferraro aus London ausgestellt werden.

Chinas Anteil am globalen Kunstmarkt ist von 23% 2010 auf 30% im vergangenen Jahr angewachsen, Amerika wird mit seinen 29% somit auf den zweiten Platz verwiesen. Dr. Clare McAndrew, Kulturökonomin, Expertin für den Markt für bildende und angewandte Kunst sowie Gründerin von Arts Economics, die für den Bericht verantwortlich war, bezeichnet diese Entwicklung „als eine der grundlegendsten und wichtigsten Veränderungen in den letzten 50 Jahren.“ Großbritannien, das von China 2010 übertroffen wurde, blieb mit einem Marktanteil von 22% an dritter Stelle, während Frankreich weit abgeschlagen mit 6% nur den vierten Platz belegte.

Daigou in Form eines Rhinozerosses. Bronze, Silber und Gold. Aus der Periode der Streitenden Reiche (481-221). Ausgestellt von Gisèle Croes. Foto: Photo Studio Roger Asselberghs – Frédéric Dehaen.

Der enorme Schub für den chinesischen Markt in Verbindung mit dem Anstieg der Verkäufe im Bereich bildende Kunst – dies betrifft vor allem Kunst der Moderne und Gegenwart – hat weltweit zu einer anhaltenden Belebung des Marktes für Kunst und Antiquitäten geführt. Die Verkäufe 2011 sind um 7% auf 46,1 Milliarden Euro gestiegen, ein Zuwachs von 63% nach der Krise des Marktes 2009. Obwohl der Markt noch nicht wieder das hohe Niveau vor der Rezession im Jahr 2007 mit 48,1 Milliarden Euro erreicht hat, ist doch eine signifikante Erholung über die letzten beiden Jahre zu verzeichnen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts – der ersten TEFAF-Untersuchung des Marktes, die ins Chinesische übersetzt werden wird – sind:

  • China hat die USA in 2011 erstmals überholt und ist nun mit einem Anteil von 30% auf der Basis von Auktions- und Händlerverkäufen der weltweit größte Markt für Kunst und Antiquitäten.
  • Der US-Anteil ist um 5 Prozentpunkte auf 29% gesunken, während die 27 Länder der Europäischen Union zusammen genommen mit nunmehr 34% ebenfalls 3 Prozentpunkte verloren haben. Unter den EU-Ländern zählte Großbritannien mit 22% sowie Frankreich mit 6% des Gesamtumsatzes zu den größten Märkten, wobei sich beide Werte nicht verändert haben. 

Chinesisches Porzellan, in der Kangxi Periode (1662-1722) für den Export angefertigt. Ausgestellt von Luis Alegria an der TEFAF Maastricht.

  • Das chinesische Marktsegment für Kunst- und Antiquitätenauktionen verbuchte enorme Zuwächse von 177% im Jahr 2010 und weiteren 64% 2011 und ist somit der am stärksten expandierende Markt weltweit.
  • Der globale Kunstmarkt hat sich auch 2011 weiterhin erholt und ist um 7% auf 46,1 Milliarden Euro gewachsen, wobei der Gesamtzuwachs seit der Krise des Marktes in 2009 63% beträgt. Die Zahl der Geschäftstransaktionen hat sich ebenfalls um 5% auf 36,8 Millionen erhöht.
  • Der Haupttreiber der Markterholung waren die starken Verkäufe im chinesischen Auktionsmarkt und der Anstieg der Verkäufe im Bereich freier Kunst verglichen mit denen für angewandte Kunst.
  • Die Bereiche Kunst der Moderne und Gegenwartskunst umfassten zusammen genommen 70% des Marktes für freie Kunst. Beide Bereiche setzten ihre nachhaltige Erholung auch in 2011 fort, sie übertrafen dabei sogar das Niveau der Hausse von 2007-2008.
  • Der Kunstmarkt hat beinahe ein Jahrzehnt gebraucht, um sich von der Rezession der 1990er Jahre zu erholen, während der Rückgang in 2009 nur kurzfristig eine Rolle spielte. Das erklärt sich zum Teil auch aus der zunehmenden Globalisierung des Marktes.
  • In den 25 Jahren seit die TEFAF Maastricht gegründet wurde hat sich der Kunstmarkt mehr als verdoppelt und ist von seinem niedrigsten Niveau in 1991 um 575% (knapp unter 10 Milliarden US-Dollar) auf seinen höchsten Punkt 2007 gestiegen (66 Milliarden US-Dollar, 48,1 Milliarden Euro).

„Abgesehen vom raschen Wachstum gab es im Kunstmarkt im vergangenen Jahrzehnt bedeutende Veränderungen was die geografische Verteilung der Verkäufe betrifft,“ schreibt Dr. McAndrew in dem Bericht. „Im nächsten Jahrzehnt werden erstmals die Schwellenländer mehr zum globalen Wirtschaftswachstum beitragen als die Industrienationen. Die Dominanz des chinesischen Marktes wurde durch Wohlstand, eine intensive Versorgung durch das Inland und durch die Suche chinesischer Kunstkäufer nach geeigneten Investitionszielen ausgelöst. Obwohl konjunkturelle Turbulenzen im Rest der Welt ein verhalteneres Kaufklima bewirkt haben, scheinen zunehmende Schwierigkeiten auf dem chinesischen Immobilien- und Börsenmarkt und ein Mangel an Alternativen dazu geführt haben, dass chinesische Konsumenten immer häufiger auf Kunstkäufe als alternative Investitionsform zurückgreifen.“

„Für alle Regionen werden 2012 und die folgenden Jahre jedoch eine Herausforderung darstellen: Der chinesische Kunstsektor muss sich mit dem nun überhitzten Markt auseinandersetzen und für größere Stabilität und langfristiges Wachstum sorgen; Europa muss angesichts fortdauernder regulatorischer und finanzieller Lasten versuchen seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten; und die USA befinden sich in der schwierigen Situation kürzlich ihre Vorrangstellung im Zentrum von Angebot und Nachfrage verloren zu haben.“

Exemplare des TEFAF-Berichts können für 25 Euro ohne Versandkosten über die TEFAF Website unter Shop bestellt werden.