Die venezianische Münzprägung in einem gigantischen Corpus

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11. April 2013 – Mehr als 1.000 Jahre lang wurde in der Lagunenstadt Venedig geprägt. Die Fernhandelsmünzen der Serenissima haben das mittelalterliche Münzwesen dominiert und zahlreiche Nachahmungen verursacht. Nun legt Eupremio Montenegro einen gewaltigen Katalog aller venezianischen Prägungen mit Bewertungen vor.

Eugenio Montenegro, I dogi e le loro monete. Eupremio Montenegro Editore, Turin, 2012. 999 S. mit farbigen Abbildungen. Hardcover, Fadenbindung, 24,7 x 17,4 cm. ISBN 88-88894-03-9. Preis: 120,00 Euro.

Wenige Städte haben so regelmäßig, so viel und lange geprägt wie Venedig. Darum ist die Herausgabe eines Corpus der venezianischen Münzprägung eine herkulische Aufgabe. Eupremio Montenegro, dem wir schon so viele Corpus-Werke verdanken, hat sich ihr unterzogen. Herausgekommen ist ein beeindruckendes Buch, das dieses interessante Gebiet sicher vielen neuen Sammlern erschließen wird.

Mehr als 1.000 Jahre umfasst der zeitliche Rahmen des Katalogs. Er beginnt bei Ludwig dem Frommen und endet mit den venezianischen Prägungen des österreichischen Kaisers Franz Joseph, der bis 1866 über die Lagunenstadt herrschte. Der größte Teil der Münzprägung erfolgte natürlich unter den Dogen, nach denen der Katalog ja auch benannt ist.
Jeder einzelne Doge wird erst einmal mit einem Überblick zu Leben, Karriere und historischer Leistung vorgestellt. Es folgen seine Münzen aufgegliedert nach Gold und Silber, wobei jeweils ein ungefährer Feingehalt angegeben wird. Vor allem bei den Silbermünzen zeigt sich schnell, mit wie wenig Edelmetall das Kleingeld ausgebracht wurde. Nach den Münzen folgen die Oselle. Jedem einzelnen Münztyp ist die vollständige Legende der Vorder- und Rückseite, eine genaue Beschreibung, Durchmesser und durchschnittliches Gewicht beigegeben. Literaturzitate fehlen. Dafür findet der Sammler die Seltenheitsangabe sowie Preise in vier verschiedenen Erhaltungen: Schön – Sehr schön – Vorzüglich – FDC. Hin und wieder sind Hinweise für den Sammler zur Seltenheit und zur numismatischen Bedeutung eingefügt. Der Katalog ist reichlichst bebildert, auch wenn es natürlich nicht zu jeder der 3.458 Nummern ein Foto gibt.

Neben den eigentlichen venezianischen Prägungen findet man als Zugabe mit eigener, hin und wieder ziemlich verwirrender Nummerierung noch einen Katalog der Beischläge und der Belagerungsmünzen, der Amtssiegel der Dogen, der Münzen für die Terra Ferma, der Prägungen venezianischer Kolonien und von Gegenstempeln; kurz alles Numismatische, was man mit Venedig in Verbindung bringen könnte, ist hier abgedeckt.
Eine kurze Einleitung zu Beginn gibt einen Überblick zur Geschichte der Stadt, zur Münzstätte und zu den wichtigsten Nominalen. Ein kleines Kapitel ist dem größten Fälscher venezianischer Münze, Luigi Cigoi, gewidmet, wobei man hier Abbildungen schmerzlich vermisst.
Und wenn wir schon beim Thema vermissen sind. Eines würde man sich für die zweite Ausgabe dieses Buches wünschen: Einen Index der Vorderseiteninschriften, der es sicher leichter machen würde, auf den über 900 Seiten schnell und effektiv die gesuchte Münze zu entdecken.
Es handelt sich um ein überaus nützliches Buch bei dem neuen Katalog aus der Feder von Eupremio Montenegro. Es ist übersichtlich aufgebaut und auch für den nicht Italienisch sprechenden Sammler und Händler zu benutzen. I dogi e le loro monete wird sicher zur neuen Standardliteratur werden. Und so wünschen wir diesem Buch viele, viele Auflagen.

Bestellen können Sie das Buch über die Internetseite von Eugenio Montenegro.