345.000 Euro für das vierte bekannte Exemplar des Phanes-Staters

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1. April 2010 – Die Spannung stieg im Saal, als am 8. März 2010 die Nummer 146 der 185. Auktion der Firma Gorny & Mosch in München ausgerufen wurde. Zum Verkauf stand ein Stater des Phanes, jenes Schlüsselstück der frühen Elektronprägung, auf dem zu lesen steht „Phanos emi Seima“ (= ich bin das Zeichen von Phanes).

Das 4. Exemplar eines Staters der berühmten Emission des Phanes (Gorny & Mosch 185, Nr. 146) wurde mit 300.000 Euro zugeschlagen, was einem Verkaufspreis von 345.000 Euro entspricht. Der Unterbieter saß an seinem Computer in China.

Nur vier Stücke sind aus dieser Emission bis jetzt bekannt. Eines davon liegt im British Museum, ein weiteres kaufte die deutsche Bundesbank. Im Februar 2000 wurde bei Tkalec in Zürich ein drittes Exemplar an einen privaten Sammler verkauft – und nun war wieder ein Stück auf dem Markt. Die Schätzung hatte bescheidene 150.000 Euro betragen. Mit 120.000 Euro wurde das Lot aufgerufen, ein amerikanischer Händler bot und dann folgte eine lange Stille, die vom Computer unterbrochen wurde.
Die Firma Gorny & Mosch hatte es zum ersten Mal ihren Kunden in aller Welt ermöglicht, live am Computer dabei zu sein. 250 Personen hatten sich im Vorfeld zum Bieten angemeldet. Tatsächlich wurden rund 10 % der Lose ans Internet zugeschlagen und fast noch häufiger waren die Auktionsteilnehmer am Computer Unterbieter. Vor allem Kunden aus weit entfernten und noch ein bißchen exotischen Ländern nutzten die Möglichkeit, direkt zu reagieren. So viele Teilnehmer aus China und Rußland gab es bis jetzt bei keiner Auktion der Münchner Firma. Bei Gorny & Mosch ist das Bieten per Internet bereits im Aufgeld von 15 % inbegriffen, während andernorts oft zusätzliche Gebühren anfallen. Vielleicht war das der Grund für den überwältigenden Erfolg.
Gelohnt hat es sich für Gorny & Mosch auf jeden Fall. Der amerikanische Händler, der sich schon auf einen billigen Kauf gefreut hatte, bot gegen einen Internet-Teilnehmer aus China, der unbedingt dieses frühe Zeugnis westlicher Münzprägung in seine Sammlung legen wollte. Erst bei 290.000 Euro stieg der Unterbieter aus. Mit 300.000 Euro wurde das Stück dem Amerikaner zugeschlagen.

Der häufig dem Phanes zugeschriebene 1/12 Stater in Auktion Gorny & Mosch 186 (2010), 1375 stieg auf über das Dreifache seiner Schätzung und wurde mit 920 Euro verkauft.

Übrigens, nicht nur im Spitzenbereich wurden solche Ergebnisse erzielt. In der Auktion 186 mit den antiken Münzen für den „normalen“ Geldbeutel war auch eine Münze zu finden, die die Wissenschaft häufig Phanes zuschreibt. Allerdings handelte es sich hier um keinen Stater, sondern um ein Zwölftel. Auch fehlt eine Inschrift. Nichtsdestotrotz zahlte der Käufer für dieses hübsche Stückchen statt der Schätzung von 300 Euro einen Endpreis von 920 Euro, also über das Dreifache der Schätzung.