Griechische Antiken im Zeichen der Krise

[bsa_pro_ad_space id=4]

21. Januar 2011 – Am 31. Oktober 2010 publizierte die Journalistin Lori Keza in der griechischen Tageszeitung „To Vima“ einen Artikel, in dem sie sich kritisch mit den Empfindlichkeiten auseinandersetzt, die ihre Landsleute entwickeln, wenn es darum geht, die altgriechische Kultur dafür einzusetzen, Geld frei zu machen. Am Beispiel des eigentlich nur im Ausland beliebten Marathonlaufs auf der historischen Strecke kritisiert sie, daß den Anwohnern ihre Bequemlichkeit entschieden wichtiger sei als die Einnahmen, die die griechische Wirtschaft aus dieser internationalen Veranstaltung ziehen könne.

Keza spannt den Bogen weiter über Sponsoring und historische Freizeitparks bis hin zu einem Thema, bei dem alle, die sich mit Kulturgütern beschäftigen, aufhorchen dürften:
„Noch eine weitere Geldquelle, noch ein Tabu: In den Kellern von archäologischen Museen schichten sich aufeinander gestapelt Funde, die nie ausgestellt werden, weil es an Geld und Ausstellungsraum fehlt, weil es auch oft keine Notwendigkeit gibt, zumal davon ein Überfluss existiert. Im Nationalen Archäologischen Museum werden 140.000 Exponate aufbewahrt, darunter unbekannte Meisterwerke. Kann es für extrem gehalten werden, wenn wir davon die seltensten und kostbarsten behalten und den Rest auf den Markt bringen würden? Die Fülle an Altertumsgegenständen in den Hallen des griechischen Territoriums erlauben doch solche Gedanken. In weit auseinander liegenden Gebäuden Mazedoniens verstecken sich 40.000 Funde aus der Nord-Pieria. Worum es sich handelt? Wir zitieren aus einschlägigen Berichten: „Waffen aus Eisen und Bronze, Schmuck aus Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Knochen und Glas. Vasen aus Keramik und Glas, Gefäße aus Silber, Kupfer oder Blei. Tonfiguren aber auch Formen aus Elfenbein und Ton, die zur Dekoration von Holzbetten gehörten. Münzen, meist aus Kupfer, sehr oft aus Silber aber auch aus Gold“. Diese Funde stapeln sich seit über 20 Jahren zusammen mit Zehntausenden anderen in verschiedenen Landkreisen. Wäre es nicht besser, wenn sie von ausländischen Museen in deren Regie ausgestellt werden? Vielleicht könnten sie auch zur Dekoration von privaten Räumen der Sammler gegen Entschädigung des griechischen Fiskus Verwendung finden? Und sollte die Veräußerung einen nationalen Schmerz verursachen, dann könnten sie für etwa vierzig Jahre vermietet werden.“

Ein interessanter Gedanke, umso mehr weil er von einer sehr renommierten Autorin in der viel gelesenen Sonntagsausgabe der wichtigsten Zeitung für und von der intellektuellen Welt Griechenlands veröffentlicht wurde.

Die IADAA hält es für unabdingbar, daß Kulturgüter, die für die Identität eines Landes von entscheidender Bedeutung sind, in diesem Land verbleiben. Wenn man aber, um ihren Schutz, ihre Präsentation und ihre Erhaltung finanziell zu sichern, Objekte, die nicht diese Bedingung erfüllen, dem Markt zugänglich macht und damit deren Erhalt anderen Museen oder Privatsammlern anvertraut, dann ist das sicher im Interesse eines effektiven Kulturgüterschutzes.