Hasmonäischer Silbermünzschatz gefunden

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4. August 2016 – Ein Hort mit Silbermünzen aus der Zeit der Hasmonäer (126 v. Chr.) wurde im April bei einer archäologischen Ausgrabung gefunden. Zusammen mit Jugendlichen aus dem Ort gräbt die Israelische Altertümerbehörde (Israel Antiquities Authority) weiterhin bei Modi’in. Nach Abschluss der Grabung soll ein neues Wohngebiet auf Initiative der Stadtverwaltung von Modi’in-Maccabim-Re’ut entstehen. Der Schatz war in einer Felsspalte verborgen an einer Mauer eines beeindruckenden Landgutes, das bei der Ausgrabung entdeckt wurde.

Das Königreich der Hasmonäer zur Zeit seiner größten Ausdehnung. Quelle: Machaerus from nl / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Avraham Tendler von der Israelischen Altertümerbehörde und Leiter der Ausgrabung sagte: „Es handelt sich um einen seltenen Silbermünzfund aus hasmonäischer Zeit, der aus Schekel und Halbschekel (Tetradrachmen und Didrachmen) besteht. Geprägt wurden die Münzen in Tyrus. Sie tragen die Bildnisse des Königs Antiochos VII. und seines Bruders Demetrios II. Dieses Versteck belegt klar, dass ein Bewohner des Anwesens, der seinen Verdienst über Monate gespart hatte, das Haus aus einem unbekannten Grund verlassen musste. Er vergrub sein Geld in der Hoffnung, dass er zurückkehren und es dann mitnehmen würde, was ihm aber offensichtlich nicht möglich war. Es ist bewegend, wenn man sich vorstellt, dass der Münzhort hier 2.140 Jahre lang gewartet hat, bis wir ihn entdeckt haben.“

Wojciech Stattler, Die Makkabäer, 1842.

Obwohl der Aufstand der Hasmonäer gegen die Seleukiden nach dem „Buch der Makkabäer“ eben gerade in Modi’in begann, wiesen die Juden offensichtlich nicht das Geld ihrer Feinde zurück – dabei zeigte es ein menschliches Antlitz, nämlich den seleukidischen Herrscher.

Der Münzhort vor der Reinigung. Foto: Clara Amit, Israel Antiquities Authority.

Dr. Donald Tzvi Ariel, Leiter des Münzkabinetts der Israelischen Altertümerbehörde, bestätigte, dass „der Fund aus 16 Münzen besteht, von denen je eine oder zwei Münzen aus jedem einzelnen Jahr zwischen 135 und 126 v. Chr., also neun Folgejahren, stammen.“

Tendler fügte hinzu: „Die Funde unserer Ausgrabung zeigen, dass eine jüdische Familie in hasmonäischer Zeit ein landwirtschaftliches Anwesen auf diesem Hügel aufbaute. Die Familienmitglieder pflanzten Olivenbäume und Weinreben auf den umliegenden Hügeln und bauten Weizen in den Tälern an. Ein Bereich zur handwerklichen Nutzung, der unter anderem eine Olivenpresse und Lagerhäuser für das Olivenöl umfasst, wird gerade in nächster Nähe zu dem Anwesen ergraben. Dutzende von in den Felsen gehauenen Weinpressen auf den bewirtschafteten Parzellen um das Anwesen herum spiegeln die Bedeutung des Weinanbaus in der Gegend wider. Das Wohnhaus des Gutes wurde aus massiven Mauern errichtet, um Schutz vor umherstreifenden Räubern zu bieten.
Bei der Ausgrabung wurden auch viele Bronzemünzen der hasmonäischen Könige gefunden. Ihre Legenden verweisen auf die Könige wie Yehohanan, Judah, Jonathan oder Mattathias und ihre Titel: Hoher Priester und Oberhaupt des Hohen Rates der Juden. Die Funde weisen darauf hin, dass das Anwesen bis in die frühe römische Zeit bewirtschaftet wurde. Die jüdischen Bewohner des Gutes befolgten gewissenhaft die Reinheitsgebote: Sie legten Ritualbäder (miqwe’ot) in ihrer Siedlung an und benutzten Gefäße aus Kalk, die nach jüdischen Geboten nicht rituell unrein werden können.“

Bei der Grabung zeigten sich auch Hinweise darauf, dass die Bewohner des Anwesens am ersten Aufstand gegen die Römer im Jahr 66 n. Chr. teilnahmen. Die Münzen aus dieser Zeit, die gefunden wurden, tragen das Datum „Jahr zwei“ der Revolte und den Schlachtruf „Freiheit für Zion“. Das Landgut wurde auch noch nach der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. bewirtschaftet. „Es scheint, dass die Anwohner die Hoffnung nicht aufgaben, ihre Unabhängigkeit von Rom zu erlangen. Sie waren gut vorbereitet, als sie ihren Gegner in der Bar-Kochba-Revolte bekämpften“, äußerte Tendler. „Wir konnten bei der Ausgrabung sehen, dass die Bewohner an die äußeren Wände der Wohnräume Steine geschichtet hatten, um so einen verstärkten Schutz zu erhalten. Außerdem entdeckten wir Verstecke, die in den Felsen unter dem Haus gehauen waren. Diese Zufluchtskomplexe waren über Tunnel verbunden mit Wasserzisternen, Vorratsräumen und Geheimräumen. In einem der angrenzenden Ausgrabungsareale fanden wir ein Mikwe von beeindruckender Schönheit; als wir in dem Bad tiefer gruben, stießen wir auf eine Öffnung, die zu einem großen Versteck führte, in dem wir zahlreiche Objekte aus der Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes fanden.“

Die einzigartigen Funde aus der Ausgrabung werden in einem archäologischen Park inmitten des im Bau befindlichen neuen Viertels von Modi‘in-Maccabim-Re‘ut ausgestellt.

Für weitere Informationen zur Israelischen Altertümerbehörde besuchen Sie die Webseite der Institution.

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