Indische Druckerei suspendiert Mitarbeiter wegen fehlerhafter Geldscheine

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von Annika Backe

17. März 2016 – Das ist wohl der Albtraum jeder Druckerei: Nur ein Detail übersehen und schon muss die ganze Produktion eingestampft werden. Im Fall der indischen Währungsdruckerei Security Paper Mill (SPM) mit Sitz in Hoshangabad sind die Dimensionen ungleich größer. Dort wurden Millionen mangelhafter Banknoten produziert, wovon laut Insidern bis jetzt 30.000 Noten im Wert von 1000 Rupien sowie 80.000 Exemplare der 500-Rupien-Scheine auf den Markt gelangten.

Zwei Angestellte im Führungsstab hat die Druckerei bereits suspendiert. Dennoch reichen die Reaktionen von Bestürzung in der Politik bis zu Panik in der Bevölkerung angesichts der Tatsache, dass die Noten wertlos sind und wieder eingesammelt werden müssen. Es fehlt der Sicherheitsstreifen, der Fälschern das Leben schwer machen soll. Tatsächlich haben die in der Vergangenheit in derart großem Ausmaß Banknoten nachgemacht, dass für umlaufende Fälschungen ein eigener offizieller Begriff existiert: Die FICN, oder Fake Indian Currency Note, zu Deutsch „Gefälschte Indische Banknote“. 

Zwar handelt es sich beim jetzigen Vorfall nicht um Fälschungen, doch erstaunt der Mangel an Sorgfalt, und zwar nicht nur seitens der Druckerei. Man kann sich fragen, warum die Politik ein Unternehmen beauftragt, das schon 2012 für beträchtlichen Wirbel gesorgt hatte. Produziert hatte SPM damals Geldscheine, die zwar Sicherheitsmerkmale aufwiesen – doch keine indischen, sondern arabische, was bei den Benutzern Sorge um die nationale Sicherheit auslöste. 

Mit einem anderen teuren Lapsus war der indische Staat nur zwei Jahre später konfrontiert. Als erst Monate nach einem Personalwechsel bemerkt wurde, dass weiterhin Geldscheine mit der Signatur des vormaligen Notenbankchefs gedruckt worden waren, wanderten 146 Millionen Scheine unbenutzt in den Reißwolf. Finanzieller Schaden: Umgerechnet 5,1 Millionen Euro. Obwohl sich der Vorfall schon Anfang 2014 ereignet hatte, wurde die Öffentlichkeit erst Ende 2015 informiert.

Nachdem die Herstellung von Banknoten zwischenzeitlich nach Italien ausgelagert worden war, hat sich Premierminister Narenda Modi vorgenommen, bei der Bevölkerung Vertrauen in die nun wieder einheimisch produzierte Währung zurückzugewinnen. Die jüngste Panne dürfte da alles andere als hilfreich sein. 

Die Meldung wurde publiziert in der Times of India vom 8. Januar 2016.

Den Internetauftritt der Security Paper Mill finden Sie hier.

Hier erfahren Sie mehr über die Fake Indian Currency Notes…

…und wie Sie sie erkennen können.