Luther 2017

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von Ursula Kampmann

2. November 2017 – Viele Arbeitnehmer haben am vergangenen Dienstag entzückt festgestellt, dass der Reformationstag 2017 auch in den katholischen Bundesländern ein Feiertag ist, an dem niemand arbeiten muss. Ob dieser Urlaubstag zur Besinnung auf die Ideale des Reformators genutzt wurde, oder nur zum Ausschlafen, das wollen wir an dieser Stelle nicht diskutieren. Wir möchten lediglich ein weiteres Buch vorstellen, das in Zusammenhang mit dem Reformationsjahr erschienen ist, den geschmackvoll gestalteten Katalog zur Ausstellung „Luther imagines 17“, die noch bis zum 1. April 2018 in der Münchner Residenz zu sehen sein wird.

Kay Ehling (Hrsg.), Luther Imagines 17. Staatliche Münzsammlung München, München 2017. 200 S. mit durchgehend farbigen Abbildungen, Hardcover, 21,7 x 26,5 cm. ISBN: 978-3-922840-38-1. 15 Euro.

Kay Ehling zeichnet als Herausgeber für die Publikation verantwortlich. Wer seine Bücher kennt, weiß, dass es dem Autor am Herzen liegt, Numismatik nicht um der Numismatik willen zu treiben, sondern sie mit der Geschichte zu verbinden. Und genau das ist die große Stärke des Katalogs. Hier kommen nämlich nicht nur die Numismatiker zu Wort.

Der Herausgeber hat sich seine Mitautoren sorgfältig ausgesucht. Es schreibt niemand, der sich mal kurz auf die Schnelle über das Thema informiert hat. Hier schreiben Wissenschaftler, die sich seit Jahrzehnten auf verwandte Themen spezialisiert haben. Volker Leppin und Jörg Ernesti, beides Kirchenhistoriker, der eine mit evangelischem, der andere mit katholischem Hintergrund, beschäftigen sich mit dem Anlass des Ereignisses, dem Thesenanschlag und dem Beginn der Reformation. Der Althistoriker Alexander Demandt ordnet die Reformation hinsichtlich ihrer Bedeutung in die Weltgeschichte ein. Martin Wallraff zeigt Spuren Luthers im römischen Stadtbild. Und der Kunsthistoriker Manuel Teget-Welz beschäftigt sich mit dem Luther-Bild, das uns der Maler Lucas Cranach hinterlassen hat.

Die nächsten vier Kapitel sind den Reformations-Jubiläen von 1617, 1717, 1817 und 1917 gewidmet. Für sie zeichnen Kay Ehling, Wolfgang Steguweit und Benjamin Sommer verantwortlich. Und erst dann, nach neun wohl durchdachten, nicht zu langen, nicht zu kurzen Essays beginnt auf S. 131 der Katalog der in der Ausstellung präsentierten Münzen und Medaillen. 

Wir müssen nicht eigens erwähnen, dass es sich um exquisite Fotos und numismatisch genaue Beschreibungen handelt. Das kann man bei der Staatlichen Münzsammlung München als gegeben voraussetzen. Doch mittlerweile sind so viele und so umfassende Katalogwerke erschienen, dass kaum eine der abgebildeten Medaillen tatsächlich vollständig unpubliziert ist. Und der Herausgeber ist sich dieser Problematik wohl bewusst. Ihm ging es auch gar nicht um eine Art Vollständigkeit, sondern „um eine Auswahl, die den Wandel der Luther-Bilder und -Themen durch die Jahrhunderte exemplarisch veranschaulicht.“

Und dieses Ziel hat Kay Ehling wirklich erreicht. Dieses geglückte Buch ist genau das Werk, das ich lesen würde, wenn ich mich über den Hintergrund der Prägungen mit Luther-Motiv informieren wollte.

Den Katalog können Sie für äußerst bescheidene 15 Euro direkt bei der Staatlichen Münzsammlung München per E-Mail bestellen.