Kein Schatz vor Madagaskar?

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von Björn Schöpe

6. August 2015 – Im Mai stand der amerikanische Schatzsucher Barry Clifford wieder einmal im Rampenlicht. Er hatte einen rund 50 Kilo schweren Silberbarren vor der Küste Madagaskars gefunden. Clifford verkündete selbstbewusst: Der Fund stammt aus dem Schiffswrack des legendären Piratenkapitäns Kidd. Doch dieser spektakuläre Fund hat sich jetzt als reines Spektakel entpuppt.

Die UNESCO äußerte sofort Zweifel. Cliffords Herangehensweise genüge keinen wissenschaftlichen Standards und die Behauptungen müssten überprüft werden. Ein Team um den französischen Experten Michel L’Hour begab sich für vier Tage an die Stelle, wo Clifford getaucht hatte.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Der Barren bestehe zu 95 Prozent aus Blei. Es handele sich um ein modernes Ballastelement von einem Fischernetz. Auch das historische Schiffswrack konnten die Taucher nicht lokalisieren. Sie fanden lediglich Bauschutt, den sie als Teil der alten Hafenkonstruktion identifizierten.

Aus Cliffords Team hieß es sofort: Die UNESCO habe ihrerseits nicht sorgfältig und mit fragwürdigen Methoden gearbeitet. Es gehe der Organisation darum, private Forschung zu bekämpfen und Clifford zu diskreditieren. Cliffords Sohn Branford, der mit dem Vater zusammenarbeitet, sprach mit den Medien. Sein Vater „sei 100 prozentig davon überzeugt gewesen“, dass der Barren aus Silber war. Außerdem urteilte er: „Ich glaube, UNESCO nimmt Madagaskar und den Einwohnern von Saint Marie etwas sehr Gutes weg.“

Das dürfte den Kern des Problems treffen: Clifford hatte seinen Sensationsfund in einer pompösen Zeremonie dem Präsidenten Madagaskars überreicht. Es hieß, der Tourismus werde von diesem Fund profitieren. Diese Prognose dürfte nun hinfällig sein.

Von den neuen Entwicklungen berichtete die FAZ.

Einen Artikel zu dem Fund von Clifford finden Sie im Archiv der MünzenWoche.