Daniel Frank Sedwick, LLC, USA-Winter Park

05-11-2014 – 01-01-1970

Treasure and World Coin Auction #16

Zwei der bedeutendsten historischen Silbermünzen Mexikos zum Verkauf angeboten

Das auf Münzen spezialisierte Auktionshaus Sedwick, LLC versteigert zwei der historisch bedeutsamsten mexikanischen Silbermünzen bei seiner 16. Auktion am 6. November in Orlando, Florida.

„Man kann gar nicht oft genug betonen, wie immens bedeutsam diese Auktion sowohl für die Geschichte Mexikos als auch im größeren Kontext nordamerikanischer Numismatik ist“, so Firmenchef und Gründer Daniel Sedwick. „Diese Münzen sind das Vorbild, nach dem der amerikanische Dollar entstanden ist.“

Vorzeigestück der Auktion ist eine Acht-Reales-Münze, die 1538 unter Karl V. und Johanna von Kastilien geprägt wurde, während Hernan Cortés noch dabei war, die eroberten Gebiete zu erforschen. Diese Münze wird weithin als die erste dollargroße Münze, die in der Neuen Welt geprägt wurde, anerkannt und ist eins von nur drei bekannten Exemplaren, die alle in den frühen 90er Jahren aus einem Schiffswrack geborgen wurden. Vor der Bergung existierten Hinweise auf die Münzen lediglich in zeitgenössischer Fachliteratur. Über vier Jahrhunderte lang bestanden Zweifel an deren Existenz, da sie nur kurzzeitig geprägt und dem Umlauf ebenso schnell wieder entzogen wurden, bereits zwei Jahre nach der Eröffnung der ersten Münzstätte auf amerikanischem Boden in Mexiko-Stadt. Die Doppelprägung aller drei Münzen, sowie gerichtliche Zeugenaussagen von 1545 geben Hinweise darauf, dass die Münzstätte Schwierigkeiten bei der Prägung der Exemplare hatte. Zwei der drei geborgenen Münzen wurden bereits 2006 und 2008 versteigert, bevor man mit Sicherheit wusste, dass nicht mehr als drei Exemplare dieser Sorte existieren. Damals erzielten die Münzen Verkaufspreise im Bereich zwischen $300.000 und $400.000. Während ein Exemplar auf Grund von Korrosionserscheinungen als minderwertig eingestuft wurde, wurde der Preis der besser erhaltenen Münze durch Spekulationen über die Existenz etwaiger weiterer Exemplare niedrig gehalten. Gerüchten zufolge soll die dritte Münze, bisher unveröffentlicht und vielleicht sogar die qualitativ hochwertigste der drei, von ihrem Besitzer privat für $1 Mio. zum Verkauf angeboten worden sein. Nun wird sie zum ersten Mal öffentlich zum Verkauf geboten.

Mexiko, Karl und Johanna, 8 Reales ND (1538). Schätzpreis: $500.000-$1.000.000.

Seit der Wiederentdeckung einiger archivierter Dokumente durch Dr. Alberto Pradeau 1947 ist bekannt, dass die frühe mexikanische Münzstätte 1538, zwei Jahre nach Inbetriebnahme, dollargroße Acht Reales prägen ließ. Bei diesen Dokumenten handelt es sich um die Mitschriften einer Vernehmung, die 1545 von Francisco Tello de Sandoval angefertigt wurden. Der Hintergrund: Nachdem gegen Hernan Cortés, den spanischen Eroberer Mexikos, Betrugsverdacht erhoben wurde, hatte der König eine Untersuchung angeordnet. Dank dieser Ermittlungen kamen nun Augenzeugenberichte von Angestellten der Münzstätte (u.a. von Francisco del Rincón, dem ersten Prüfer der Münzstätte) zum Vorschein. Aus denen geht hervor, dass 1538 kurzzeitig Acht Reales geprägt wurden, bis man entschied, dass sich deren handwerklich saubere Herstellung unter den damaligen Umständen als zu schwierig gestaltete.
Ohne die Existenz auch nur eines einzigen Acht Reales nachweisen zu können, glaubte man lange Zeit, dass alle Exemplare aus dieser Prägeserie für immer verschwunden seien.

„Der Schätzpreis für diese Münze liegt zwischen $500.000 und $1 Mio., bei einem Startpreis von $475.000“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Agustin Garcia-Barneche und betont auch, dass es den Anlagemärkten für finanzielle Investitionen und Sammlerobjekte 2006-2008 nicht so gut ging wie heute. „Es gibt schon jetzt Interessenten, was bedeutet, dass diese Münze möglicherweise den Rekordhöchstpreis für einen nicht von einer US-amerikanischen Münzstätte geprägten „Dollar“ brechen könnte. Wir rechnen mit weltweitem Interesse, nicht nur auf Grund der historischen Bedeutung der Münze, sondern auch, weil sich Sammler über den außergewöhnlichen Seltenheitswerts des Objekts einigt sind.“

Bisher liegt der für einen Dollar aus einer US-Münzstätte gezahlte Rekordpreis bei knapp über $10 Mio. Der Preis wurde 2013 während einer Auktion für das schönste von mehr als 100 bekannten Exemplaren des 1794er „Flowing Hair“ Dollars erzielt, dem Jahr der ersten in den USA geprägten Münzserie. Da aber spanische Kolonialmünzen, besonders solche aus Mexiko, bis 1857 als gesetzliches Zahlungsmittel in den USA galten, ist dieser erste „Dollar“ aus Mexiko genau genommen auch die erste Dollarmünze der Vereinigten Staaten. Dass Gewicht und Feingehalt des 1794er Dollars exakt der Vorlage des spanischen Acht Reales aus der Kolonialzeit entsprechen, ist weithin anerkannt.

„Wir sind gespannt auf die Reaktion der auf US-Dollar spezialisierten Sammler“, äußerte Cori Sedwick Downing, Chefin für Verwaltung und Recherche und Verfasserin des NLG-preisgekrönten Aufsatzes „The Charles and Joanna Coinage of Mexico City, 1536-157“. „Als jemand, der sich schon lange mit den ältesten mexikanischen Prägungen beschäftigt, weiß ich die Ehre besonders zu schätzen, so ein außergewöhnliches Stück Geschichte in den Händen halten zu dürfen.“

Die Gestaltung der Münze fällt einerseits sehr symbolträchtig und künstlerisch aus, ist aber gleichzeitig schlicht in der Ausführung. Auf der Vorderseite ist ein gekröntes Wappen zu sehen, dessen Quadranten mit Burgen und Löwen ausgefüllt sind, als Zeichen für Kastilien und Leon; der Granatapfel im unteren Teil des Wappens steht für Grenada. Flankiert wird das Wappen von den in Fraktur-M ausgeführten Münzstättenzeichen für Mexiko, während auf der Umschrift die Namen des Königs und seiner Mutter zu lesen sind, Karl V. und Johanna von Kastilien, die als Mitregentin herrschte, als man ihren Sohn und seine Frau, Johanna die Wahnsinnige, alleine nicht für regierungsfähig hielt. Die Rückseite zeigt die Säulen des Herakles mit dem Banner, das die Aufschrift PLVS („mehr“) trägt, ein Verweis auf das alte Motto NE PLVS ULTRA („nicht mehr weiter“), das den Eingang zum Mittelmeer markierte. Im oberen Teil der Münze ist ein Malteserkreuz zu sehen, sowie der Buchstabe R für den ersten Prüfer der Münzstätte (verantwortlich für die Sicherstellung von Feingehalt und Qualität der Münze), Francisco del Rincon. Vervollständigt wird das Münzbild von der fortgesetzten Umschrift, einer Aufzählung der spanischen Herrschaftsgebiete. Die Münze wiegt ganze 27g, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie nicht, wie sonst für aus Schiffswracks geborgene Silbermünzen üblich, korrodiert ist. Wie alle von Hand geprägten Münzen (maschinelle Münzprägung entstand in den Kolonien erst im frühen 18. Jh.) ist dieses Exemplar nicht ganz ebenmäßig rund, sondern weist unebene oder sogar doppelt geprägte Stellen auf. Dafür besticht es durch intensive Tönung und klare Linien.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass es sich bei dieser Münze nicht nur um den ersten „Dollar“ der Neuen Welt handelt, sondern möglicherweise auch um die erste derartige Münze auf dem Gebiet der Spanier, deren weitreichende Tradition der Acht-Reales-Prägungen mehr als 300 Jahre umfasst, vom frühen 16. Jh. bis in die Mitte des 19. Jh. Spaniens allererste Acht-Reales entstanden in einer noch von Ferdinand und Isabella in Auftrag gegebenen und posthum unter Karl und Johanna fertiggestellten Prägung. Der genaue Zeitpunkt der Prägung ist unbekannt, könnte aber gut später als 1538 sein. In diesem Kontext äußerst wichtig ist die Tatsache, dass sich in den Papieren mit der Erlaubnis für Mexiko Acht Reales zu prägen, kein Hinweis findet, dass derartige Münzen zu dem Zeitpunkt auch in Spanien hergestellt wurden. Spannend ist außerdem, dass die mexikanischen Münzen Karls und Johannas erstmalig die Westindischen Inseln als spanischen Besitz ausweisen und damit das Ende des Mittelalters und das Zeitalter der Entdeckung Amerikas einläuten.

Noch bedeutsamer ist die Tatsache, dass dieser „erste amerikanische Dollar“ aus Mexiko in keinem öffentlich zugänglichen Museum der Welt zu finden ist, weder in der Casa de Moneda de Mexico in Mexiko-Stadt, noch im Museo Arqueológico de España in Madrid (Spanien). Dieses Sammlerstück zeichnet sich dadurch aus, dass es in keinem der weltweit umfangreichsten Museen vorhanden ist, die ja eigentlich über die weltgeschichtlich bedeutsamsten Münzen verfügen sollten, zu denen diese Münze mit Sicherheit zählt – definitiv in den Top Ten.

„Diese geschichtsträchtigen Münzen können sich im Besitz von höchstens drei Privatpersonen oder Institutionen auf einmal befinden“, betont Sedwick, „und Gelegenheiten wie diese sind so selten wie die Münzen selbst.“

Mexiko, Acht Reales Royal, Ludwig I., 1725D. Schätzpreis: $125.000,00.

Ein weiterer bedeutsamer mexikanischer „Dollar“, der von Sedwick versteigert wird, ist eine runder Acht Reales „Royal“, 1725 posthum unter dem spanischen König Ludwig I. geprägt, dessen kurzer Herrschaft im Alter von 17 Jahren die Blattern nach nur sechs Monaten ein Ende setzten. Für diese Zeit üblich waren grob gefertigte, oft rechteckige Silberklumpen, die kaum 50 % der beabsichtigten Detailgenauigkeiten erreichten. Aber die Einführung entsprechender Maschinen ermöglichte die Fertigung von absolut ebenmäßig runden und sauber geprägten Schönheiten wie dieser Münze. Sie zeigt das vollständige Wappen der Borbonen auf der Vorderseite, an den Seiten ergänzt von den Beizeichen oM, Prüfer D und Nennwert VIII, alles eingefasst von einer Legende mit dem Namen des Königs und dem Prägejahr 1725. Die Rückseite wird von einem Kreuz geschmückt, in dessen Quadranten wir Burgen und Löwen sehen. Von dieser Münze sind etwa drei Exemplare bekannt. Der Schätzpreis dieser Münze mit Erhaltungsgrad ss liegt bei $125.000.

Auktionskataloge können Sie ab Anfang Oktober auf der Website von Sedwick bestellen.

Einzelheiten zur Auktion, sowie Informationen zu Hotelreservierungen bekommen Sie unter der Nummer (001) 407-975-3325 oder unter dieser E-Mail-Adresse.

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