Die Münzen des Königreichs Preußen von 1701 bis 1740

Manfred Olding: Die Münzen des Königreichs Preußen von 1701 bis 1740. Katalog der Prägungen der Könige Friedrich I. (1701-1713) und Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). Gietl Verlag, Regenstauf, 2021. 24,5 x 17,5 cm, 184 S., durchgehend farbig bebildert. Hardcover. ISBN: 978-3-86646-208-3. 49 Euro.
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Einmal mehr hat sich Manfred Olding den Münzen des Königreichs Preußen angenommen. Und einmal mehr ist dabei ein neues Standardwerk für den behandelten Zeitraum herausgekommen.

Sein neuer Band umfasst die Münzen des Königsreichs Preußen zwischen 1701 und 1740. Diese Jahreszahlen umreißen die Herrschaft zweier sehr unterschiedlicher Könige: Friedrich I. (König 1701-1713, seit 1688 Kurfürst) wurde erster König in Preußen, setzte auf standesgemäßen Prunk und baute Schlösser (u.a. jenes, welches kürzlich zumindest der Fassade nach in Berlin wieder aufgebaut wurde.) Sein Sohn, Friedrich Wilhelm I., kennt man als den Soldatenkönig, der an allem außer der Armee knauserte, die ihm allerdings viel zu lieb war, um sie einzusetzen. Das tat dann erst sein Sohn, der die geerbte Armee und sanierte Kasse des Vaters nutzte, um seine Kriege zu führen – Friedrich der Große. Soweit die gängige preußische Geschichtsschreibung.

Olding ist nicht der erste, der einen Katalog über die Münzen Preußens in dieser Epoche vorlegt, davon gibt es einige (z.B. Friedrich von Schrötter 1902 und Klaus Martin 1976). Bei Olding weiß man, dass man den aktuellen Forschungstand in den Händen hält. Der Experte für preußische Münzen hat diesen Katalog nach Jahrzehnten der Beschäftigung mit dem Thema erstellt. Bei seinen Suchen in den einschlägigen Münzkabinetten hat er bisher unbekannte Varianten zu Tage gefördert. Gleichzeitig kann er durch seine Expertise mit gutem Gewissen fehlerhafte Stücke aus der Vorkriegsliteratur streichen, die als Zitate immer wieder herumschwirren, aber nie existiert haben.

Olding strukturiert den Katalog zunächst nach Herrschern, dann nach Metall (Silber und Gold), dann nach Münz-Art (Kurant oder Scheidemünze) und schließlich nach Münzstätte. Dazu kommen Nebenprägungen wie die des Fürstentums Minden oder von Neuenburg in der Schweiz, die in vielen älteren Katalogen fehlen. Die Münztypen sind verständlich durchnummeriert und knapp und mit den wesentlichen Informationen beschrieben. Dazu ist der Katalog ausführlich bebildert, teilweise werden auch mehrere Varianten eines Typs abgebildet. Der Katalog ist damit nachvollziehbar und verständlich aufgebaut und problemlos zu benutzten – auch von nicht deutschsprachigen Lesern.

Dazu liefert Olding Nominaltabellen, Tabellen zu den Münzfüßen, ein Verzeichnis der Münzmeister und Stempelschneider und Prägetabellen mit den jährlichen Auflagen nach Münzstätte. Diese Dreingaben sind dann auch schon alles, denn Olding widersteht der Versuchung, zu viele Informationen zum Drumherum zu liefern. Wozu auch, denn den historischen Kontext und die Geldgeschichte kann man gut andernorts nachlesen. So entsteht ein Werk, das auf nicht einmal 200 Seiten die relevanten Katalogdaten in übersichtlicher Art und Weise bereitstellt.

Olding legt mit Die Münzen des Königreichs Preußen von 1701 bis 1740 erneut einen Katalog vor, der kaum Wünsche offenlässt. Mehr noch: mit dem Katalog schließt er eine Lücke. Mit seinen anderen Katalogen, Die Münzen des Königreichs Preußen von 1786 bis 1873 und Die Münzen Friedrichs des Großen 1740-1786, hat Olding die gesamte Zeit des Königreichs Preußen abgedeckt – von der Gründung 1701 bis zum Aufgehen im Deutschen Reich 1871. Wer diese drei Kataloge besitzt, hat hier ausgesorgt. Wie die anderen Oldings wird sich auch dieser als stets referenziertes Standardwerk für die Münzen von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. durchsetzen.

Schade ist allerdings, dass dem Katalog diesmal kein Heft mit den handelsüblichen Marktpreisen beigelegt wurde, wie es bei Die Münzen des Königreichs Preußen von 1786 bis 1873 von 2014 der Fall war – 2019 kam sogar eine aktualisierte, einzeln zu erwerbenden Bewertungsliste heraus. Vielleicht wird etwas Derartiges ja noch nachgereicht – Sammler und Händler würden sich bestimmt freuen.

 

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Hier finden Sie unsere Rezension von Die Münzen des Königreichs Preußen von 1786 bis 1873

Den Katalog können Sie beim Gietl-Verlag bestellen.