Der Goldschatz von Phatthalung

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von Ursula Kampmann

5. Juni 2014 – Wo die Provinz Phatthalung liegt, muss der westliche Leser erst einmal in einer Karte nachschlagen. Sie liegt im Süden von Thailand auf der Malaiischen Halbinsel. Auch die Geschichte dieser Gegend ist uns eher unbekannt. Und doch war Phatthalung seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Im ersten Jahrtausend nach Christus müssen hier zahlreiche bedeutende Stadtstaaten existiert haben, von denen chinesische Chroniken ausführlich berichten. Danach wurde Phatthalung Teil des Königreichs von Srivijaya und später des Reichs der Sukhothai. Für uns sind schon die Namen unaussprechlich, umso weniger wissen wir von der damit verbundenen Kultur. Wobei sich die heutigen Bewohner der Provinz mit ihrer Vergangenheit genauso wenig verbunden fühlen wie wir. Sie vernichteten gerade bedeutendes Kulturerbe. Die Behörden schauten mehr oder weniger hilflos zu.

Am 24. oder 25. Mai 2014 fand ein Landarbeiter beim Pflanzen einiger Bäume einen Goldschatz. Die Neuigkeit verbreitete sich in Windeseile, und Tausende von Menschen kamen aus nahegelegenen Dörfern und Provinzen, um nach Gold zu graben und ihr Glück zu machen. Viele Schatzsucher entdeckten kunstvoll gestaltete Goldbleche im Gewicht zwischen 15,244 Gramm und einem Kilogramm. Sie mussten dafür bis zu 3 Meter tiefe Löcher ausheben.

Selbstverständlich informierte der Landeigentümer Wi Tubsaeng die Polizei. Schließlich vernichteten die Goldgräber seine Plantage. Doch die sah sich auf Grund ihrer unterlegenen Zahl nicht in der Lage, einzugreifen, so dass die Goldgräber mehrere Tage lang ungehindert ihr zerstörerisches Werk vollbringen konnten.

Irgendwann Mitte der Woche kamen die Vertreter des thailändischen Fine Arts Department unter Leitung der Generaldirektorin Anek Sihamart an den Ort des Geschehens. Sie untersuchten die Fundstelle und einige Goldbleche. Ihrer Aussage nach dürften die Stücke zwischen 700 und 800 Jahre alt sein. Um wenigstens einige der historischen Zeugnisse zurückzubekommen, bot das Fine Arts Department an, sie für ein Drittel eines von der Regierung festgelegten „Marktpreises“ zu kaufen. Sie argumentierten, dass der ehrliche Finder damit immerhin das Zehnfache des Goldpreises erhalte. In wie fern die einfachen Leute willens sind, den Vertretern einer gerade eben gestürzten Regierung zu trauen, die gerade unter anderem deshalb bekämpft wurde, weil sie nicht in der Lage war, ihr Versprechen einzuhalten, den Reisbauern ihren Reis für einen staatlich garantierten Preis abzukaufen, bleibt dahingestellt.

Jedenfalls ist es bisher weder dem Fine Arts Department noch der Polizei gelungen, die Goldgräber zu stoppen. Aus diesem Grund hat das Fine Arts Department die Armee um Hilfe gebeten. Man hat außerdem eine Versammlung von rund 100 Dorfältesten einberufen, und droht allen, die nicht bereit sind, ihre Schätze innerhalb von 15 Tagen der Regierung zu überlassen mit einer Haftstrafe von bis zu sieben Jahren Gefängnis und einer Strafe von 700.000 Baht (ca. 15.600 EUR oder 21.260 $).

Ob der Goldrausch noch irgendetwas übrig gelassen hat, das man ausgraben kann oder will, darüber wurde bislang noch nicht berichtet. Anek Sihamart gab an, dass Regenwasser und der schlammige Boden eine genaue Untersuchung bisher verunmöglicht hätten.

Über den Goldrausch berichtete die Bangkok Post. Hier finden Sie auch Bilder von den Funden.

Thai PBS berichtet, dass nun um Hilfe des Militärs nachgesucht wurde.

Über die Drohungen des Fine Arts Department schreibt das Thai Visa Forum.

Richtig schöne Bilder aus der Provinz Phatthalung, gibt es aus Youtube.