Suchmaschinen für Münzpreise im Vergleich

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von Björn Schöpe

13. Februar 2014 – Es gehört zum Sammeln dazu, dass man sich bisweilen von Stücken trennt. Dafür kann es viele Gründe geben – man ändert sein Sammelgebiet, möchte eine Doublette loswerden, das Geld in andere, wichtigere Stücke investieren usw. –, doch eines ist immer gleich: Jeder möchte für seine Münze den besten Preis erzielen. Doch was ist eine Münze wert?

Der Wert einer Münze richtet sich danach, was die Sammler – der Markt – bereits sind, zum jeweiligen Zeitpunkt dafür zu zahlen. Und das kann natürlich stark schwanken. Eine Münze kann mit der Zeit an Wert gewinnen oder verlieren, und niemand wird die Zeit haben, ständig informiert zu bleiben, welche seiner Münzen gerade wie viel erbringen könnte. Natürlich ist der erste Tipp: zum Händler des Vertrauens gehen. Auch das Gespräch mit anderen Sammlern kann helfen.
Doch viele werden – zumindest vor allem anderen – sich selbst schlau machen wollen. Der klassische Weg: ein Katalog. Gedruckte Kataloge haben bei aller Autorität leider den Nachteil, dass sie schnell veralten und kaum jemand sich ein und denselben Katalog alle paar Jahre in einer aktualisierten Fassung kaufen kann, erst recht nicht, wenn die Leidenschaft für Münzen sich auf mehrere ganz unterschiedliche Sammelgebiete verteilt. Ein Sammler möchte ja sein Geld nicht nur für Kataloge ausgeben, sondern auch für die Münzen.

Neben den gedruckten Katalog bietet sich daher als Alternative die Kontrolle im Internet an. Seiten gibt es ja zuhauf, und viele sind sogar gratis. Doch wo findet man verlässliche Informationen und welche Art Informationen? Diese Frage haben wir uns auch gestellt und verschiedene Portale und Seiten, Datenbanken und Suchmaschinen getestet und verglichen.
Um eines vorwegzunehmen: Wenn man ein paar Seiten testet, so zeigt sich sehr schnell, dass der Markt zweigeteilt ist. Man könnte geradezu die Angebote trennen nach solchen für US-amerikanische Münzen und die „Weltmünzen“. Wir haben als Recherchebeispiele jeweils eine Münze aus verschiedenen Gebieten gewählt: einen Denar des Septimius Severus, mit den Bildnissen seiner Söhne Geta und Caracalla auf der Rückseite (RIC 251); einen Haller 1/4-Taler Karl VI. 1734; einen Barber Quarter 1893 MS63; und eine moderne Prägung der Mongolei von 2007, die ein Vielfraß zeigt und unter anderem mit einem COTY Award ausgezeichnet wurde. Es geht nun nicht darum, die recherchierten Preise im Detail auszubreiten. Ziel soll sein, auf die Besonderheiten, Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Instrumente hinzuweisen.

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Datenbanken unterscheiden. Zum einen solche, die Auktionsergebnisse zur Verfügung stellen. In diesem Fall speist ein Portal Informationen verschiedener Auktionshäuser ein und listet die Münzen – meist mit Bildern – und den Beschreibungen der Auktionshäuser einschließlich der Schätzungen und erzielten Ergebnisse. In diesem Fall muss jeder selbst überlegen, wie sich der Wert einer Münze etwa seit einer Auktion im Jahre 2004 geändert haben kann. Die wichtigsten Portale dürften CoinArchives und acsearch (für antike Münzen) bzw. mcsearch (für mittelalterliche und neuzeitliche) sein. Das Spektrum dieser Portale deckt nahezu die gesamte Münzwelt ab.
Für die US-amerikanischen Münzen gibt es hingegen Datenbanken der Gradingfirmen NGC und PCGS sowie von Numismaster und NumisMedia. Diese basieren auf „Marktwerten“, also Ergebnissen bei Auktionen, Händlern oder Ebay. Numismaster und NGC bieten auch die Daten für moderne Münzen ab 1600, indem sie das Material des aktuellen Krause-Weltmünzenkatalogs aufbereiten.

CoinArchives.

Doch schauen wir zunächst, was den Sammler erwartet, der seinen Septimius Severus loswerden möchte. Der erste Gang wird zu CoinArchives sein. Es gibt tatsächlich auch einen Gratiszugang, der allerdings auf 100 Ergebnistreffer und keine weiteren Optionen beschränkt ist. Der Pro-Zugang kostet 600 US-Dollar pro Jahr (oder 451 Euro); es gibt Rabatt für Wissenschaftler. Man wählt zwischen den Abteilungen Antike und Weltmünzen. In der Volltextsuche kann man beispielsweise die RIC-Nummer eingeben. Allerdings kann es passieren, dass nicht alle Datensätze gefunden werden. „RIC 251“ findet die Münze nicht, wenn in der Beschriftung, die in der Datenbank eingegeben wurde, beispielsweise noch die Bandnummer zitiert wird, oder kein Leerzeichen dazwischensteht.

CoinArchives zeigt auf Wunsch auch ähnliche Ergebnisse an. Die „Ähnlichkeit“ ist allerdings sehr relativ und nur bedingt hilfreich. Die graphische Gestaltung der Seite mag man als ein wenig altbacken empfinden, sie hat aber den großen Vorteil, dass die relevanten Daten gleich in der ersten Übersichtsliste zu sehen sind, vor allem die genaue Bezeichnung, der Schätzpreis und das Ergebnis. Die Abbildung sind ebenfalls direkt sichtbar und mit einem Klick erhält man eine Großansicht, ohne dafür erst in die einzelnen Datensätze zu gehen. Das kann erheblich Zeit sparen. A propos Bild. Wichtig ist natürlich, dass man bei einer solchen Suche genau vergleichen kann, von welcher Qualität die Münze war, die ein bestimmtes Ergebnis erbracht hat. Das Bildmaterial ist bei CoinArchives allerdings unterschiedlich. Teilweise gibt es hervorragende, sehr große Aufnahmen, die Druckqualität besitzen, andere hingegen sind kaum größer als die winzigen Thumbnail-Ansichten. Die Datenbank macht da keine Vorgaben, und alles hängt von den Auktionshäusern ab. Der Benutzer kann einzelne Münzen auch abspeichern, um sie später bequemer untereinander zu vergleichen. Der Antiken-Katalog umfasst rund 632.000 Münzen, 1,59 Millionen die Weltmünzen.

acsearch.

Seit kurzer Zeit tritt die Alternative acsearch an, sich mit CoinArchives zu messen. Den ersten Pluspunkt (aus Sicht des Hobbysammlers, der nur hin und wieder mal Bedarf hat) gewinnt das Projekt schon einmal dadurch, dass es nicht-kommerziell ist (Spenden sind erbeten). Auch die Grafik wirkt angenehm erfrischend und aufgeräumt. Allerdings merkt man bei der Benutzung schnell, dass die vermeintliche Übersichtlichkeit bei der Recherche nachlässt. Die Ergebnisse ähneln denen von CoinArchives. Man muss jedoch jeden Treffer einzeln anklicken, um die Details lesen zu können. Das ist deutlich umständlicher. Falls man vor einer kostenlosen Registrierung nicht zurückschreckt, steht auch hier eine Merkoption zur Verfügung. Die Einstellung „25 ähnlichste Einträge“ kann wie bei CoinArchives helfen, die Fehlerquote durch unterschiedliche Schreibweisen in den Datensätzen etwas auszugleichen.
Enttäuschend ist leider, dass das Bildmaterial offensichtlich bewusst heruntergerechnet wird. Teilweise sind hier dieselben Bilder, die sich bei CoinArchives in großer Auflösung fanden, nur sehr klein eingebunden. Im Interesse einer Einheitlichkeit vergibt man hier Darstellungspotential. Das ist schade, denn viel mehr als einen groben Vergleich, ob es sich bei der Münze tatsächlich um das gesuchte Stück handelt, bietet die Bildgröße kaum. Nach Angaben der Betreiber enthält acsearch ca. 661.000 antike Münzen, …

mcsearch.

… das Schwesterprojekt mcsearch etwa 1.063.000 Datensätze an mittelalterlichen und modernen Münzen.

Wildwinds.

Auch die Seite Wildwinds nennt sich selbst Referenzseite für Bewertung antiker Stücke, jedoch finden sich auf der ganzen Seite keine Preisangaben oder Auktionswerte. Die Handhabung ist leider sehr umständlich. Wenn man die Katalognummer einer Münze kennt, kann man die Daten etwa des Sear-Katalogs oder des RIC abrufen. Volltextsuche oder andere Hilfsmittel scheinen nicht integriert worden zu sein. Das Laden Hunderter von Münzen mit Abbildungen auf einer einzigen Seite in chronologischer Reihenfolge der Kaiser dauert ewig. Die Suchmaschine ist zwar gratis, konnte im Test aber nicht überzeugen.

Coinvac.

Vor kurzem machte die Seite Coinvac auf sich aufmerksam, als sie verkündete, ihren einmillionsten Eintrag eingestellt zu haben. Mittlerweile nennt sich die Seite stolz „weltweit größte Datenbank antiker Münzen“. Man konnte letztes Jahr noch über einen Gastzugang die Datenbank uneingeschränkt kostenlos nutzen. Der Großteil der (fast ausschließlich antiken) Münzen, stammte aus Ebay-Auktionen. Die eigentlichen Probleme lagen jedoch im Material und den Suchmöglichkeiten. Suchte man nach der RIC-Nummer 251, so gab das keinen Treffer, „Septimius Severus“ hingegen zeigte über 3880 Ergebnisse, die man zwar nach Nominal noch etwas verfeinern konnte. Doch die angebotenen „Typen“ wie Aequitas oder Juno halfen nicht weiter. Geta und Caracalla mit Septimius Severus landeten einen einzigen Treffer von 2002 mit kleinem Bild, und über die Volltextsuche kam man ebenso wenig weiter. Der verzweifelte Benutzer konnte sich dann noch durch 3504 Treffer klicken, die ebenfalls hauptsächlich aus Ebay zu stammen scheinen.
Es stellte sich in der Zwischenzeit heraus, dass der Betreiber das Bildmaterial offenbar ohne Zustimmung und Nennung der Rechteinhaber ein- und zur Verfügung gestellt hatte. Nach deren Beschwerde ist ein Zugang nur noch im Einzelfall möglich, wenn der Betreiber Nutzer individuell zulässt. Dieses Vorgehen können wir nicht gutheißen. So dankbar wir für Gratisdatenbanken sind – die Rechte aller Beteiligten müssen gewahrt werden. Und dass das geht, zeigen ja die anderen Angebote. Davon abgesehen bot Coinvac keine für unsere Recherche befriedigenden Suchmöglichkeiten.

CoinArchives.

Der 1/4-Taler Karl VI. führte im Vergleich von CoinArchives und mcsearch zu ähnlichen Ergebnissen und zeigte dieselben Stärken und Schwächen auf. Hier jedoch lassen sich zusätzlich noch zwei andere Portale heranziehen: Numismaster und NGC, wobei wir über den Atlantik ziehen.

Die Welt der amerikanischen Numismatik tickt anders. Während die bisher betrachteten Portale auf dem Prinzip basieren, eine Plattform darzustellen für Auktionshäuser, die ihr Material so einstellen, wie sie es selbst wünschen, also durchaus unterschiedlich in den Abkürzungen, Beschreibungen, Bildqualität usw., zeichnen sich die amerikanischen Kataloge durch ihre Einheitlichkeit aus. Sie sind überhaupt Kataloge im eigentlichen Sinn. Zwei von ihnen sind kostenlos verfügbar, zwei nur gegen Bares.
Für die Weltmünzen kann man klar sagen: Hier gibt es keinen Grund, bei NumisMaster für dieselben Informationen Geld zu zahlen, die man bei NGC gratis bekommt. Beide stellen die Daten des Krause-Weltmünzkatalogs zur Verfügung. Das bedeutet, dass meist keine Bilder vorliegen und die Daten unmissverständlich durch klare Menüs abgefragt werden.

NGC’s Weltmünzenkatalog.

Es besteht zum einen die Möglichkeit, direkt in einer vorgegebenen Reihenfolge technische Daten einzugeben wie Land, Ausgabejahr usw., oder aber diese Daten in Pulldownmenüs zu wählen. In unserem Fall müssen wir uns dann zwischen „Austria“, „Austrian Netherlands“ und „Austrian States“ entscheiden. Die Wahl legt fest, welche Optionen in den folgenden Menüs vorgegeben werden. Das Ganze lässt wenig Freiheit, dafür muss man nicht ausprobieren, welche Schreibweise die verbreitetste ist: „1/4 Thaler“, „1/4-Thaler“, „Viertelthaler“, Taler usw. Die Rückseitenlegende wird bei NGC leider nicht vollständig dargestellt, eine Möglichkeit den Rest des Textes zu sehen, scheint es nicht zu geben. Sämtliche möglichen Erhaltungen sind vorgegeben, manche mit Preisangaben, anscheinend ausschließlich durch Ebay-Auktionen, andere sind noch unbewertet. Hier schneiden die auktionsbasierten Datenbanken der Alten Welt deutlich besser ab, das ebenfalls kostenlose mcsearch findet von unserer Münze über 30 Treffer, von denen etwa die Hälfte tatsächlich das gesuchte Stück zeigt. Leider lässt sich eben nur schwer weiter differenzieren.

Und damit kommen wir zu den US-amerikanischen und modernen Münzen. Und, um es gleich vorwegzunehmen, es wird nicht überraschen, dass wir damit das unbestrittene Feld der amerikanischen Datenbanken betreten.
Bilder braucht man in dieser Welt kaum, denn jeder kennt die einzelnen Münztypen. Die Erhaltung eines bestimmten Stücks muss man offenbar ebenfalls nicht unbedingt mit eigenen Augen sehen, um einschätzen zu können, wie sehr sie mit der eigenen Münze übereinstimmt, denn die Abstufungen im Grading sind sehr fein.

Heritage.

Einen Sonderfall unter den auktionsbasierten Datenbanken stellt Heritage dar. Das Auktionshaus bietet Kunden seinen kompletten Bestand an Altauktionen – und das heißt bei diesem Schwergewicht der Branche allein über 1,7 Millionen Münzen! Damit kann Heritage mühelos mit Datenbanken mithalten, die auf den Bestand unterschiedlicher Auktionshäuser zurückgreifen. Allerdings liegt der Schwerpunkt ganz klar auf den US-amerikanischen Münzen, bei denen ein einzelnes Nominal kaum einmal seltener als im fünfstelligen Bereich vorkommt, während sämtliche antike Münzen gerade einmal 17.504 Treffer ausmachen. Um jedoch unseren Barber Quarter zu finden, muss man brutal per Volltextsuche zunächst den Bestand auf noch immer riesige 13.924 Ergebnisse reduzieren. Doch die Differenzierungsmöglichkeiten sind sehr komfortabel, da man in einer Leiste auf der linken Seite bequem eingeben oder auswählen kann, was einem hilft, von dem Ausgabejahr über eine bestimmte Auktion, die Grading-Stufe, die Grading-Firma, Verkaufspreise usw. Übrigens kann man auch unterscheiden zwischen bereits verkauften Münzen und solchen, die noch zu erwerben sind. Es lässt sich also auch die eigene Sammlung zielgerichtet ausbauen und ergänzen. Die Datenbank ist gratis zugänglich, jedoch werden die Daten, Bilder und Auktionsergebnisse erst nach einer kostenlosen Registrierung freigeschaltet.

Numismedia.

Gerade für Nichtexperten auf dem Gebiet hat der Preisführer von Numismedia den Vorteil, dass man immer ein kleines Fenster durch einen Klick öffnen kann, in dem die Gradingstufen noch einmal beschrieben sind. In einem anderen kann man sich die in den USA gebräuchlichen Abkürzungen erläutern lassen. Obwohl die Seite, ein Gratisangebot, von NGC mitgesponsort wird, verzeichnet die Datenbank keineswegs die Preise für NGC-gegradete Münzen. Die Preise werden vielmehr als FMV beschrieben: Fair Market Value, also Preise, die auf dem Markt als „fair“, anständig oder angemessen, gelten. Diese Preise werden laut Internetseite ermittelt durch Befragung von Händlern einerseits, durch das Auswerten von Auktionsergebnissen im Internet und bei Saalauktionen andererseits. Außerdem zeigen farbige Pfeile an, ob die Preisentwicklung einer Münze zur Zeit eher auf- oder abwärts geht. Sammler mit Anlagewunsch haben hier eine schnelle Orientierungshilfe, die allerdings auch die anderen US-Seiten bieten.
Im Unterschied zu den auktionsbasierten Datenbanken finden wir hier tatsächlich Listen. Man sucht sich in einer Übersicht die gewünschte Kategorie, also beispielsweise Quarter – Barber Quarter und in der Liste in der äußersten Spalte links den Jahrgang. Dann rutscht man rechts durch die Zeile, bis man beim gesuchten Erhaltungsgrad angelangt ist. Damit der Sammler nicht mit Informationen überfrachtet wird, kann man die Übersicht in Zehnergruppen staffeln und zwischen den Gruppen wechseln. Wer einen großen Bildschirm hat und alle Gradings auf einmal sehen will, kann aber auch das tun. Etwas umständlich ist allerdings, dass die Tabelle zwar immer neben dem „Normalpreis“ einen zweiten bei besonders guter Erhaltung angibt (also mit Tendenz zur nächsthöheren Stufe). Dieser wird aber erst sichtbar nach Auswahl auf ein +-Zeichen, woraufhin zunächst die ganze Tabelle neu geladen wird und nur noch die neuen Werte angibt. Das hat PCGS besser gelöst.

PCGS.

Die Seite des Professional Coin Grading Service (PCGS) ist nur für die Sammler interessant, die sich über die Preise von PCGS-gegradeten Münzen informieren möchten – sei es zum Vergleich mit anderen, oder weil sie in eine solche Münze investieren wollen. Angeblich finden sich rund 24,5 Millionen Preise eingespeist.
Grundsätzlich sehen die Tabellen bei PCGS denen auf der Numismedia-Seite ähnlich. Praktisch ist aber, dass sowohl die Normalpreise als auch die +-Preise gleichzeitig zu sehen sind.

NCG’s US-Münz-Katalog.

Auch der PCGS-Mitbewerber unter den Grading-Agenturen NGC bietet dieselben Möglichkeiten, das Datenmaterial unterscheidet sich kaum von dem auf Numismedia. Jedoch ist ein Zugriff auf den Krause-Katalog der Weltmünzen bei NGC zusätzlich möglich. Hinzu gesellen sich Spezialkataloge für China und Goldmünzen, sowie als Bezahldienst „Census“, eine Übersicht, wie viele (meist) gegradete Münzen eines Typs und Erhaltungsgrades bekannt sind.

NumisMaster.

Grundsätzlich anders arbeitet die Krause-Seite Numismaster. Jeder Sammler kennt die renommierten Krause-Kataloge und findet sie hier in digitaler Form wieder. Allein das könnte einem das Geld wert sein. Viele Münzen sind abgebildet, vor allem bei den modernen Weltmünzen in ordentlicher Größe – aber natürlich nicht in jedem Erhaltungszustand. Bei einem Gratisbesuch erhält man nur ein paar Grunddaten zu den einzelnen Münzen. Erst mit einem Abonnement bietet sich das volle Spektrum des Krause-Wissens.
Die verschiedenen Datenbanken sind gegliedert nach Papiergeld, US-Münzen und Weltmünzen; für manch einen vielseitigen Sammler könnte sich ein Sammelabo lohnen (die Preise reichen von 9 Euro für einen einzelnen Katalog pro Monat und bis hin zu 90 Euro pro Jahr für sämtliche Kataloge). Nach einer Registrierung hält das Nutzerprofil nicht nur einen Kalender bereit, der auf numismatische Neuigkeiten und Termine aufmerksam macht, sondern erlaubt auch das Abspeichern von Münzen, die man nicht aus den Augen verlieren oder später vergleichen möchte.
Für unseren Barber Quarter in Erhaltungszustand MS63 finden wir in der Tabelle die aktuellen Werte – den neuesten gedruckten Katalog hingegen wird sich nicht jeder Sammler regelmäßig zulegen. Gegenüber den Listen der anderen Anbieter ist diese hier bei aller Vollständigkeit jedoch auch erschlagend. Zwar bietet der Katalog bei den US-Münzen auch (kleine) Bilder. Doch scheint es hier zu Programmierproblemen gekommen zu sein. Die Barber Quarter werden eines neben dem anderen nach rechts laufend dargestellt ohne Legende. Man muss sich schon überlegen, welches Bild zu welchem Jahr gehört und weit aus dem eigentlichen Katalog herausscrollen. Den Text kann man dann nicht mehr lesen. Das ließe sich gewiss besser angehen.
Die Vielfraß-Münze der Mongolei findet man übrigens außer bei Ebay ausschließlich in Krauses (Online-)Katalog. Gerade wer sich also über Preise von Sammlermünzen jüngeren Datums informieren möchte, dem sei Numismasters „World Coin Price Guide 1601 to Date“ ans Herz gelegt.

CGB.

Doch gerade für Spezialgebiete kann man immer wieder auch an anderen Orten fündig werden. Wer sich beispielsweise für französische Münzen des 16. Jahrhunderts interessiert, wird sich bei den „Großen“ weniger wohl fühlen als bei einem Spezialisten. Die Pariser Compagnie Générale de Bourse hat auf ihrer Internetseite www.cgb.fr eine gewaltige Datenbank von mittlerweile rund 300.000 Stücken aufgebaut. Dabei handelt es sich um Münzen, Medaillen, Jetons und Geldscheine, die die Firma über die Jahre an- und weiterverkauft hat – oder auch nicht. Ähnlich wie bei den auktionsbasierten Katalogen finden sich hier also konkrete Einzelstücke mit dem Schätzwert, dem Wert, den sie gegebenenfalls eingebracht haben oder eben einem Verkaufspreis. So manch ein Sammler mag also unverhofft über ein spannendes Stück stolpern, das noch immer zu haben ist.

Die Datenbank ist sehr übersichtlich und ästhetisch ansprechend aufgebaut. Man kann sich ein Gebiet, eine Epoche wie die byzantinischen oder merowingischen Münzen aussuchen und danach die Ergebnisliste durch Auswahl in der Maske verfeinern, etwa nach Preis, Erhaltungsgrad, Nennwert und vielem mehr. Zu den Stücken selbst bietet die Seite zahlreiche Informationen, so auch Angaben zum historischen Hintergrund. Unser Septimius Severus ließ sich auf diesem Weg schnell finden (ein einziges Exemplar). Die Abbildungen sind unterschiedlich groß (oder klein). Eine Auswahl aus dem Hauptmenü zeigt auf den ersten Blick, wie die Verteilung aussieht: fast 60.000 Römer und knapp 26.000 Prägungen „Royales françaises“ setzen Schwerpunkte. Ebenfalls stechen beeindruckende 19.000 Jetons hervor sowie, der Löwenanteil, über 96.000 Geldscheine! Da verlieren sich die 32.000 Weltprägungen dann doch ein wenig über den Globus, und es braucht schon Glück, wenn man in dieser Kategorie findet, was man sucht.
Die Benutzeroberfläche ist neben Französisch auch auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch zu bedienen. Das ist sehr erfreulich und kann als vorbildlich gelten. Von der übersichtlichen graphischen Gestaltung können sich alle anderen eine Scheibe abschneiden. Erst für die Kommentare benötigt man dann seine Französischkenntnisse. Auch die Bewertungen sind – die US-Vorbilder standen wohl Pate – mit Erläuterungen auf einen Klick hin versehen, so dass man sich leicht vergewissern kann, was gemeint ist. Obwohl allerdings die Abkürzungen auf der Karteikarte übersetzt sind, gibt es die detaillierten Erklärungen nur auf Französisch. Klickt man also beispielsweise auf „ss“, so erhält man die Informationen zu den französischen Graden FDC 65, TB 30 usw., nicht aber zu den deutschsprachigen Pendants. Dennoch ist die Benutzung einfach und angenehm. Und da es sich gleichzeitig um einen Onlineshop handelt, ist die Benutzung selbstverständlich gratis, ein Dienst am Kunden oder denjenigen, die noch Kunden werden könnten.

Wie also sieht es aus mit den Preisrecherchen im Internet für den Sammler, der Münzen verkaufen möchte? Eigentlich gar nicht so schlecht. Gerade wer US-amerikanische Münzen sammelt, wird sich dank des speziellen Gradingsystems recht leicht orientieren können, wo seine Münze in etwa anzusetzen ist. Falls sie gar gegradet ist, fällt die Preisermittlung natürlich noch viel leichter. Vor allem für europäische Sammler dürfte das amerikanische System ein wenig an Börsenkurse erinnern und mehr in Richtung Kapitalanlage weisen. Es hat aber einige nicht von der Hand zu weisende Vorteile. So erspart man sich das mühsame Durchsuchen von zahlreichen Auktionsergebnissen, all das liegt in dem „geschlossenen Markt“ vor. Auch auf Bilder scheinen die USA-Sammler weitgehend verzichten zu können. Vor allem findet man natürlich die jeweilige Münze sehr einfach, man klickt sich bequem durch den Hierarchienbaum über Nominal, Jahr usw. Wer eine römische Münze sucht, muss da deutlich mehr Umstände auf sich nehmen, indem er per Volltextsuche unter verschiedenen Kombinationen von Schreibweisen möglichst viele Treffer zu erzielen versucht. Dies gilt überhaupt für alle zumindest vor 1600 geprägten Münzen, denn danach greift der Krause-Katalog wieder.
Für die „Weltmünzen“, die antiken und europäischen besonders, lässt sich ein Preis wenig eindeutig beziffern. Beim Durchstöbern der Auktionsergebnisse kann man sich aber auch klar darüber werden, dass die Preise keinesfalls wie im Warenkatalog festgesetzt werden. Ein und dieselbe Münze kann nun einmal in verschiedenen Jahren und „Modephasen“ völlig unterschiedliche Preise einfahren. Es ist schwierig, stets aktuelle Ergebnisse für einen bestimmten Typus bei CoinArchives oder acsearch zu ermitteln. Viele Sammler werden sich wünschen, ihren nichtgegradeten römischen Denar mit den Abbildungen von vergleichbaren Stücken im Internet abzugleichen, um abzuschätzen, wo sie mit ihrem Exemplar stehen. Und gerade dies ist ein Manko im Internet (wobei die Kataloge da natürlich nicht besser abschneiden). Obgleich es ohne große Mühen möglich wäre, hochauflösende Bilder ins Netz zu stellen, geschieht dies von Seiten der Auktionshäuser nur selten. Wenn eine Datenbank von sich aus auch größere Bilder noch vereinheitlichend herunterrechnet, vergibt sie sich Punkte. Hingegen wäre eine vereinheitlichte Beschreibung ideal. Man könnte sich dann wie bei den Krause-Katalogen durch ein Menü klicken und durch Schreibvarianten erschwerte Recherchen optimieren. Das würde aber selbstverständlich einen enormen Aufwand für die Betreiber der Datenbanken darstellen. Noch dazu bei einem Gratisangebot ist daran nicht zu denken. Eine Ausnahme stellt allerdings der französische Händler cgb da, dessen Seite tatsächlich eine angenehme Kreuzung zwischen den beiden Welten ist. Nachteil (für Münzsammler): die umfangreiche Datenbank hat einen Schwerpunkt auf Geldscheinen (fast ein Drittel des gesamten Materials) und kann nur auf den Spezialgebieten Frankreich und teilweise Rom mit den umfangreicheren Katalogen mithalten.

Zahlen oder gratis? Die Frage muss jeder für sich beantworten. Wer Datenbanken oft nutzt und Zusatzangebote in Anspruch nehmen möchte, wird gut daran tun, CoinArchives oder Numismaster zu abonnieren. Aber auch wer nur mal ein einzelnes Stück nachschauen will, kann schon einiges an Informationen kostenlos abfragen (und das auch bei legalen Angeboten, die im Einverständnis mit den Münzhändlern und Auktionshäusern agieren). Das Internet ist zweifellos ein Gewinn für die Sammler, die so gedruckte Kataloge zwar nicht ersetzen aber doch hervorragend ergänzen können. Perfekt ist kein Katalog und keine Datenbank. Größere Bilder, klare Daten, ausgefeilte Suchmenüs, all das sind Aspekte an denen im Prinzip jeder Anbieter weiter arbeiten kann und sollte. Die Sammler werden es ihnen danken.

Nachtrag:

Auf unseren am 13. Februar 2014 erschienenen Artikel zu Suchmaschinen im Internet kamen umgehend Reaktionen. Mehrere Marktteilnehmer haben angekündigt, dass sie ebenfalls daran arbeiten, ihre eigenen Daten online zur Verfügung zu stellen. Wir sind gespannt auf die Entwicklungen.

Die von uns gelisteten Suchmöglichkeiten stellen natürlich nur einen Ausschnitt dar. Es gibt zahlreiche weitere Optionen, wie man Preise ermitteln kann. Dies funktioniert auch nicht ausschließlich mit Datenbanken, die in der Vergangenheit erzielte Preise listen. Eine weitere Möglichkeit sind aktuelle Festpreise. Um nicht mühsam bei zahlreichen Einzelhändlern zu suchen, gibt es eine Alternative, nämlich Plattformen wie MA-Shops.

Die Startseite von MA-Shops.

Auf MA-Shops stellen Münzhändler oder Auktionshäuser Angebote ein, die zu einem Festpreis verkauft werden. Diese Angebote wechseln ständig, doch zur Zeit liegt die Anzahl der gelisteten Stücke bei über 520.000! Unter dieser beeindrucken Zahl sind auch Geldscheine, Wertpapiere, Militaria und anderes zu finden, den Großteil aber stellen die Münzen dar.
Wie bei den von uns zuvor getesteten Plattformen stellt auch MA-Shops das Material lediglich zur Verfügung. Wie also eine Münze beschrieben wird, wie gut die Bildqualität ist und dergleichen, liegt in der Verantwortung des Verkäufers – und das kann sehr unterschiedlich sein.

Sollten auch Sie eine Suchmaschine Ihrer Wahl haben, informieren Sie uns. Wir ergänzen den Text über die Suchmaschinen auch in Zukunft.